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Sonntag, 28. September 2014

Geburtstagsfeierei - und man gewöhnt sich an die Reisen

Das zweite Wochenende in Sucre, seit der Ernst des Lebens hier begonnen hat. Volkan und Mara, zwei Freiwillige, die in Alcala stationiert sind, einem Ort in der Nähe von El Villar, haben Geburtstag. Wegen diesem Anlass haben wir Freiwilligen also beschlossen uns wieder alle in Sucre zu treffen und ein bisschen zu feiern – oder auch ein bisschen mehr, Mara wird 18 Jahre alt.

Die Hinreise ist wieder wie letztes Mal, nur dieses Mal nicht so kalt. Zum Glück. Wir fahren Freitag nach der Schule, so gegen 1500 Uhr los, wir gabeln ein paar Leute auf, die von Karachi nach Monteagudo wollen, die wir später irgendwo abladen. Eine schwangere Frau kommt mit zwei Hundewelpen und bittet mich doch auf sie aufzupassen, sie sitzt vorne in der Kabine mit Yolanda und Anibal. Die ersten zwei Stunden gestalten sich also echt unterhaltsam. Die zwei sind super goldig, am Ende ist ihre Besitzerin total begeistert, dass wir uns so gut verstehen. Als sie aussteigen bin ich allein und bleibe das auch für den Rest der Reise. Diesmal ist mein Plan in Padilla in die Flota zu steigen und mitten in der Nacht in Sucre anzukommen, damit ich ein bisschen mehr Zeit habe. In Padilla angekommen müssen wir aber leider feststellen, dass keine Karten mehr nach Sucre verkauft werden, wir schließen, dass wir zu spät sind. Also weiter bis Serrano. Von dort fährt in der Nacht um 400 Uhr auch eine Flota, die will ich nehmen. Als wir um 100 Uhr in Serrano ankommen stelle ich mir eifrig einen Wecker auf kurz nach 300 Uhr – und verschlafe ihn. Ich nehme dann die Flota morgens um 700 Uhr und bin um 1130 Uhr in Sucre.

Meine zwei kleinen, flauschigen Gefährten - zuckersüß!
In Sucre angekommen hab ich Hunger bis unter die Arme und werde schon von meinem Mädchen, Debby, Tina und Marie erwartet. Wir gehen in ein vegetarisches Restaurant in der Nähe der Plaza und schlagen uns die Bäuche voll. Danach wird eingekauft. Tina, Debby und ich haben einiges auf unseren Einkaufszetteln, allerdings entscheiden sich Tina und Marie ziemlich früh, schon zurück zum Hostel zu gehen. Debby und ich verbringen unsere Zeit suchend auf dem Mercado Campesino, haben am Ende, als wir gegen 1800 Uhr wieder im Hostel ankommen aber zum Glück auch fast alles. Da mir gesagt wird, dass wir im Hostel nicht essen dürfen, weil wir ansonsten bezahlen müssen, gehen wir auf der Straße einen Hamburgesa essen – super lecker.

Der Abend beginnt mit einer heißen Dusche. Es ist wundervoll. Dann wird sich ein bisschen aufgehübscht und viel Cola getrunken. Die brauche ich, um nicht wieder um 2130 Uhr todmüde ins Bett zu fallen – ich bin zum einen meine Karachi-Zeiten (Schlafen von 2000 Uhr/2100 Uhr bis 600 Uhr/630 Uhr) gewöhnt und zum anderen ein bisschen erschöpft von der Reise und dem ganzen Tag über Märkte Laufen. Gegen 2200 Uhr machen wir uns auf in die Bodega, unsere „Stammkneipe“ in Sucre (anscheinend wie von allen Freiwilligen). Es ist super schön mit allen mal wieder zusammen zu sein, so wie am Anfang. Um 000 Uhr gibt es Kuchen für alle und Happy-Birthday auf Deutsch, Spanisch und Englisch. Nachdem wir dann eine Liste von Liederwünschen abgeben und mit Helene Fischer atemlos gestartet wird, ergreifen aber leider schon einige der Freiwillige die Flucht und wollen in ihr Bettchen. Deshalb sind wir dann, als wir uns ein bisschen später aufmachen um zu tanzen, nicht mehr ganz so viele. Wir gehen ins Mitos, das entgegen meiner Erwartungen endlich mal voll ist, und verbringen den Rest der Nach tanzend, singend und schwitzend. – Abgesehen von den ganzen bolivianischen Männern, die immer mit einem tanzen wollen, ist das wie in Deutschland. Einfach tanzen und singen so laut, so lang und vor allem wie man will.

Gegen 330 Uhr verlassen wir als letzte von uns Freiwilligen den Club und machen uns auf den Rückweg, mir sagen jetzt schon alle Tschüss, weil niemand so früh aufstehen will, um mich Sonntagmorgens zu verabschieden. Um 400 Uhr falle ich ins Bett – und stelle meinen Wecker auf 645 Uhr.

Felix und ich reisen wieder zusammen, diesmal habe ich mit Anibal ausgehandelt, dass wir die Flota sonntagmorgens nehmen und er uns um 1700 Uhr dann in El Villar mitnimmt. So haben wir mehr Zeit in Sucre und weniger Aufenthalt und Nichts-Tun in El Villar.

Gegen 700 Uhr bin ich also fertig und mache mit auf, Felix und meine Flota-Karten zu kaufen. Der Stand hat noch zu, macht anscheinend gegen 800 Uhr auf. Gut, dann geh ich noch Geld holen. Tja. Im Bankautomat in der Nähe vom Hostel schläft ein Penner. Ich laufe bis zum Campesino, wo es auch Bankautomaten gibt, und kaufe auf dem Rückweg noch Brot und Tomaten – ich will ja nicht bezahlen müssen, also kauf ich mir mein Frühstück eben selbst. Eine Stunde später mache ich mich dann erneut auf den Weg und ergattere noch zwei Karten: die zweite Reihe von vorne, rechts.

Gepackt, verabschiedet und los geht’s. Die zweite Reihe von vorne ist kein guter Platz. Also ich meine, ich hatte keine Probleme, aber Felix hatte ein bisschen viel Sport, weil er ständig die Beine einziehen und wieder ausstrecken musste. Eine von Felix‘ Kolleginnen, Profe Samosa, fuhr auch mit der Flota und ich fragte sie später, ob sie auch wieder mit Anibal mitfahren würde, sie bejate. Als ich ihr dann sagte, dass wir in El Villar dann um 1700 Uhr weitermüssen, rief sie Anibal an und drehte sich mit der Botschaft um, wir würden erst montags um 1700 Uhr fahren, und am Montag sei auch keine Schule. – Also wieder umsonst gestresst, wir hätten ganz entspannt mit den anderen am Nachmittag fahren können und mit Mara noch ihren Geburtstag verbringen können.

Nun ja. Jetzt bin ich in El Villar. Ist eigentlich auch nicht schlecht. Hier gibt es Strom, ich kann endlich mal alle Akkus laden, und morgen kann ich das Internet-Café nutzen – dafür war nämlich bei meinem Sucre-Marathon keine Zeit.

Nächste Woche sind wir übrigens wieder hier, das teilte mir Anibal am Freitag beim Abendessen mit. „Wir verreisen nächstes Wochenende schon wieder.“ – „Nach El Villar, zu der Fiesta?“ – „Ja genau, wir fahren freitags dann nach El Villar.“ – „Oh, freitags schon, und bleiben dann bis Mittwoch (da ist die Fiesta)?“ – „Nein, nein, bis Donnerstag.“ – Sprachlose Antonia. „Oh, äh, wow, das ist super!“

Ihr müsst nämlich wissen: mein Mariechen wird am 06. Oktober auch 18 Jahre alt. Und das ist genau der Dienstag vor der Fiesta. Ooooh, wie ich mich freue!

Aus der Flota - so sehen die meisten "Straßen" bei uns aus.

Aus der Flota - aber manche werde, wie diese hier, auch asphaltiert, viele gibt es davon noch nicht.


Mittwoch, 24. September 2014

Camioneta-Fahrten

Ja, also hier im Campo („auf dem Land“, wie Karachimayu) reist man anders. Das durfte ich ja schon bei meiner Hinreise nach Karachimayu kennenlernen. Mittlerweile habe ich noch etwas mehr Erfahrung.

Camioneta heißt kleines (der, die, das?) Camión, also ein kleiner Laster. Das kann für einen Kleintransporter, aber auch für einen Pick-Up stehen. Camioneta, Motorrad und Pferd sind hier die üblichen Reisemittel, wenn die Füße nicht mehr ausreichen.

Profe Anibal besitzt eine Camioneta und Profe Primo und Profe Fortunante Pick-Ups. Die Lehrer in Rodeito sind meistens mit dem Motorrad unterwegs, das hat bei uns aber niemand.

Ich reise immer mit Anibal und Yola, also mit der Camioneta. Das kann, je nach Anlass, unterschiedlich sein.

Bei Großveranstaltungen in der Nähe, wo mehrere Leute mit wollen, wie zum Beispiel als im benachbarten La Revuelta eine Fiesta war, wird die Camioneta so ein bisschen zum Bus.

Doña Leonarda, ihr Sohn Raúl und ich können uns die besten Plätze sichern, weil wir schon als erste dabei sind. Dann geht die Fahrt los. Es gibt nur eine Straße und an der stehen in einigen Abständen immer mal wieder Leute. Alle steigen auf. Sitzen kann niemand. Je nachdem, wie viele Leute mitwollen ist es voll oder sehr voll. Man steht aneinander gequetscht und versucht sich noch irgendwo festzuhalten. Die Fahrt ist nicht weniger holprig nur weil die Camioneta voll mit Menschen ist. Es wird sich unterhalten, so gut es geht (die Camioneta ist auch ganz schön laut) und am Ende zahlen die Leute, die mitgefahren sind Anibal ein bisschen was.

Mein Highlight – naja – war, als sonntags nach der Fiesta in La Revuelta (die Camioneta wieder voll mit Menschen) der Weg schlammig war, weil es geregnet hatte. Wir brauchten gut eine halbe Stunde, wenn nicht mehr, länger, weil wir immer mal wieder stecken blieben, zurückfahren mussten und versuchen mussten den Schlamm-Pfützen-Löchern auszuweichen. Nachträglich finde ich es eigentlich echt ziemlich lustig, in dem Moment fand ich die Situation allerdings eine Mischung aus beängstigend und total nervig. Es war ungefähr 2300 Uhr, kalt und alles war nass vom Regen, einschließlich mir, weshalb mir noch kälter war. Dazu kam dann noch, dass eine Frau meinte, ein Ferkel mitnehmen zu müssen, dass sich vor lauter Angst (es steckte in einer Tüte, aber den Geräuschen nach zu urteilen hatte es Angst) ein paar Mal meinte, sich erleichtern zu müssen – zu Regen, Nässe und Müdigkeit kam dann also auch noch ein sehr unangenehmer Geruch und die Aufgabe, nicht in Fäkalien zu treten. Aber so kann das hier nun einmal sein, und dann muss man da eben durch. Es gibt auch schlimmeres.

Die andere Verwendungsmöglichkeit der Camioneta ist schlicht als Laster. Nur eben auch mit Menschen als Last. Bei längeren Reisen, aber dann auch nur wenige Menschen.

Alles was transportiert werden muss (außer den Menschen) kommt in Säcke und wird aufgeladen. Reis, Nudeln, Kartoffeln, Aji und auch Hühner. Für die Passagiere wird ein Holzbrett eingelegt, auf das man sich setzen kann. Ich bevorzuge allerdings, mich auf eine Plane auf dem Boden oder auf die verschiedenen Säcke zu setzen. Schlafen geht auch, dann legt man sich eben irgendwie auf den Boden oder auf die Säcke – Kartoffeln als Kissen sind ein bisschen unangenehm, muss ich sagen.

So zu reisen ist mehr oder weniger angenehm. Es ist stark wetterabhängig. Meine erste Reise auf diese Weise war der reinste Horror. Es war das Wochenende der Entrada in Sucre.

Es hatte morgens und in der Nacht geregnet und war den ganzen Tag bewölkt. Für Bolivien heißt das: Es war fast so kalt, wie im deutschen Winter. Ich trug Leggins, Top, Shirt, Pulli, meine Winterjacke (Fleece-Regenjacken-Kombination), und einen Schal. Als ich mich aber so auf meinen Platz auf der Camioneta begab starrten mich alle Anwesenden entgeistert an. Ich wurde gefragt, ob ich nicht mehr zum Anziehen hätte, eine Mütze, was für die Hände, ob ich keine Decke hätte. Ich war leicht verwirrt. Yola brachte mir eine Filzdecke und ich nickte hochmotiviert, mir gehe es schon gut, das passt schon. Als wir dann losfuhren schauten mir Doña Leonarda und Doña Flora mit zweifelnden Blicken nach. Ich saß auf dem Holzbrett, wickelte meine Beine in die Decke und war sofort froh um sie – der Fahrtwind war eisig. In Rodeito stieg Profe Benito zu und Profe Mary meinte zu mir, ich solle mich ganz nah an die Kabine setzen, da wäre es wärmer. Wir legten also die Plane auf einen Sack und ich nahm in der Ecke zwischen Kabine und Camioneta-Wand Platz. Auch für diesen Tip war ich nach einer Weile sehr dankbar. Benito saß auf dem Brett und fror. Es wurde immer kälter. Irgendwann wickelte ich nicht mehr nur meine Beine ein, sondern mich komplett und bewegte mich nicht mehr. So ging es – bis mir irgendwann die Beine einschliefen und wehtaten. Als es dunkel wurde fand die Kälte noch einmal eine Steigerung, und als wir dann noch in die Berge fuhren, war es kaum noch auszuhalten. Ich gab meinen Platz auf und setzte mich neben dem Sack auf den Boden. Quetschte mich an den Motor, der die einzige winzige Wärmequelle war. Benito setzte sich neben mich, sodass wir uns auch noch gegenseitig gegen den Fahrtwind schützen. Irgendwann schlief ich einfach ein, was auch ganz okay war. Ich wachte einmal kurz für eine der atemberaubendsten Aussichten auf, die ich je gesehen hatte: Wir fuhren auf einer Bergkette über den Wolken, über uns der fast schwarze Himmel mit seinen abermillionen Sternen, die man hier alle sehen kann. Um uns sah man nichts außer Wolken und Nebel. Der Nachteil: Wolken sind feucht und kalt. Ich schlief schnell weiter. In Padilla verließ uns Benito, wir fuhren noch weiter bis Serrano. Sobald Benito weg war legte ich mich hin, rollte mich so klein ich konnte, nah an den Motor, fest in die Decke. Es war trotzdem kalt, aber ich schlief den Rest bis Serrano und begab mich dort zitternd und bibbernd in ein Bett, das mir Yola zeigte. Ich zog nichts aus außer den Schuhen und der Jacke und schlief im Schlafsack unter zwei Filzdecken.


Die ganze Fahrt von Karachimayu nach Serrano dauerte übrigens circa neun Stunden. Und von Serrano musste ich morgens noch weiter bis nach Sucre. Das aber in einer Flota, ohne eisigen Wind und nur ungefähr vier Stunden – es fühlte sich irgendwie ziemlich luxeriös an. Aber Rückenschmerzen hatte ich trotzdem zwei Tage.

So bin ich zum ersten Mal nach Serrano gereist. Ich sitze unter der gelb-braunen Decke, im schwarzen und durchsichtigen Beutel sind Ajo, sehr sehr scharfe Paprika; rot ist das Gepäck von Anibal und Yola und in dem weißen Beutel dahinter war ein Huhn dabei.

Freitag, 19. September 2014

Mein Tagesablauf

Zwischen 600 Uhr und 700 Uhr: Aufwachen, fertig machen, anziehen

Danach: Unterricht Vorbereiten, Zimmer fegen, Tagebuch schreiben

Gegen 800 Uhr: Frühstück im Internat

Danach: Zähneputzen, weiter Vorbereiten oder Ähnliches; ab 830 Uhr kommen auch die ersten Kinder; gegen kurz vor 900 Uhr gibt es eine kurze (oder auch lange, dann geht es später los) Reunion der Lehrer, wo ich aber nicht immer dabei sein

900 Uhr: die Glocke wird geläutet, die Schüler müssen sich formatieren, Begrüßung, montags wird die Nationalhymne gesungen und eine Flagge gehisst, danach geht die erste Stunde los. Je nachdem, ob ich Unterricht in der ersten Stunde habe oder nicht, geh ich in die Klasse oder zurück in mein Zimmer

Ohne Unterricht: Vorbereiten, sauber machen, Wäsche waschen, Tagebuch schreiben, duschen, einer der zwei Köchinnen helfen (es gibt eine im Internat, aber es gibt in der Schule auch Frühstück und Mittagessen für alle, dass meine Freundin Leonidas zubereitet, ihr helfe ich oft, weil sie immer noch ihren kleinen Sohn dabei hat, der ist vielleicht drei Jahre alt und in der Küche ist das manchmal nicht so gut, dass der so neugierig alles anfassen will, also bespaße ich ihn manchmal, während sie kocht)

1020 Uhr: Glocke wird geläutet zum Frühstücken

1030 Uhr: Glocke wird noch einmal geläutet, die Pause fängt an

1045 Uhr: Glocke wird geläutet, der Unterricht fängt wieder an, ich tue das gleiche wie während den ersten zwei Stunden, abhängig davon, wann ich Unterricht habe

1200 Uhr: Glocke wird geläutet, die Kinder schicken ihren Essensbeauftragten los um Mittagessen zu holen, die Internatskinder machen sich auf ins Internat, kurz darauf ertönt von dort auch eine Glocke zum Essen, mein Zeichen, denn ich esse auch dort mit den Kindern

1215 Uhr: Glocke läutet zum Beginn der Mittagspause, die Kinder spielen nach dem Essen, ich bereite entweder weiter vor, oder setze mich zu Leonidas in die Küche, wo ich dann meistens noch zu einem zweiten Mittagessen eingeladen werde

1330 Uhr: Glocke wird geläutet, die letzten zwei Stunden beginnen

1500 Uhr: Glocke wird zum Ende des Unterrichts geläutet, die Kinder müssen sich erneut formatieren, manchmal gibt es eine Ansage für den nächsten Tag, dann geht die eine Hälfte nach Hause und die anderen ins Internat. Dort werden Hausaufgaben gemacht, bei denen ich auch ab und an helfe, wobei man eigentlich nur daneben sitzen muss und aufpassen muss, dass sie ihre Hausaufgaben überhaupt machen.

Danach: wird gespielt oder Brot gebacken, wobei ich auch schon geholfen habe. Die Kinder spielen meistens Fußball, aber ich spiele trotzdem manchmal mit – dank den Vorteilen, die ich durch meine Größe habe, merkt man nicht, wie schlecht ich eigentlich bin. Manchmal gehe ich auch zum „Punto“, der Stelle, an der Handy-Empfang ist um eine SMS zu schreiben, lese, knüpfe Armbänder, lerne Vokabeln oder Grammatik – ich habe eigentlich immer zu tun, auch wenn sich das grade vielleicht nicht so ganz danach anhört

Zwischen 1600 Uhr und 1700 Uhr: ruft die „Essens-Glocke“ des Internats noch einmal alle Kinder und mich zum Té, danach wird weiter gespielt

Zwischen 1900 Uhr und 2000 Uhr: kann man mit der Glocke zum Abendessen rechnen, das dann meistens vor der Küche auf dem Boden auf Holzstücken sitzend und im Dunklen gegessen wird

Danach: gehe ich Zähneputzen und ins Bett, wo ich vielleicht noch ein bisschen lese, aber meistens bin ich ziemlich erledigt vom Tag


So laufen im Groben meine Tage ab, manchmal mehr, manchmal weniger anstrengend, manchmal mit mehr, manchmal mit weniger zu tun. Etwas zu tun gibt es immer, langweilig wird es eigentlich nie. 

Raúl, der Sohn unserer Portera (Hausmeisterin).

Dritt- und Viert-Klässler beim Fußball.

Dayner und Moises aus Klasse 1. und 2.

Doña Flora, die Tutorin im Internat, mit ihrem Sohn.

Frederico und Jason, zwei meiner Dritt-Klässler.

Romario aus der 5. Klasse, der Bruder von Jason und Sohn der Profes Primo und Carmen.

Celina aus der 7. Klasse.

Samstag, 13. September 2014

Karachimayu – mein neues Zuhause

Ich bin wirklich verliebt in dieses Mini-Dörfchen.

Kein Strom, kein Licht, kein warmes Wasser, kein Internet. 

Handyempfang an zwei ungefähr ein Quadratmeter großen Stellen auf einem Berg neben dem Internat – wenn gutes Wetter ist und man sowieso einfach Glück hat. Es ist super. 

Gut okay, vielleicht ein bisschen gewöhnungsbedürftig am Anfang. Aber eigentlich ist der Gedanke daran viel schlimmer, als es tatsächlich ist. Man braucht kein Handy, kein Internet und auch kein Licht. Ich habe eine Kerze und letztes Wochenende hab ich mir auch eine Taschenlampe gekauft. Warmes Wasser wird überbewertet. Sauber wird man auch mit kaltem Wasser und morgens oder abends duschen macht man dann einfach nicht. Man duscht dann einfach tagsüber, wenn es sowieso so warm ist, dass man gerne eine Abkühlung hätte, oder wenn es kalt ist, duscht man eben einfach einen Tag mal nicht, oder auch zwei.

Ich lebe in einem kleinen Zimmerchen, in dem ich ein Bett habe mit Moskitonetz, einen Schreibtisch und einen kleinen Schrank, in dem ich Badsachen und Wertsachen aufbewahre, für Klamotten ist er zu klein. Außerdem steht in einer Ecke ein riesiger Umzugskarton mit Bällen drin – Sportsachen der Lehrer. Ich habe ein Fenster, das ist wichtig zu erwähnen, im Gegensatz zu mir haben Debby und Felix in ihren Unterkünften kein Fenster. Neben meinem Zimmer befindet sich die Glocke, mit der immer zur nächsten Stunde geläutet wird, gegenüber sind Klassenzimmer, in der Nähe das Rektorat, das gleichzeitig auch das Lehrerzimmer ist.

Die Leute sind alle super. Es sind drei Lehrer-Ehepaare, ein siebter Lehrer, dessen Frau keine Lehrerin ist und ich. Außerdem noch eine Frau, die Hausmeisteraufgaben erledigt. Die Lehrerehepaare und Doña Leonarda leben, wie ich, auf dem Schulgelände, Profe Mario keine drei Minuten entfernt. Außerdem leben unter der Woche noch 20 Kinder und ihre Tutorin Doña Flora im Internat auf dem Schulgelände. Mit ihnen esse ich auch, wenn sie dann da sind, immer im Internat. Am Wochenende und Montag morgens werde ich von den Profes Yolanda und Anibal mit Essen versorgt.

Begrüßt wurde ich an meinem ersten morgen super herzlich. Ich verstand mal wieder nicht mal die Hälfte, aber genug um zu wissen, dass sich alle freuen, dass ich da bin. Mir wurde gesagt, dass ich jetzt Teil der Karachi-Familie bin, dass ich sie alle als meine Onkels und Tanten oder so etwas sehen kann, und vor allem, dass ich immer zu ihnen kommen kann. Mir wurde versichert, dass sie immer für mich da sind, und ich nicht allein bin. Als ich den Kindern vorgestellt wurde, wurde ihnen etwas Ähnliches eingebläut: Ich bin weit weg von Zuhause und von meiner Familie, viele von den Kindern kennen das, da sie ja als Internatskinder ihre Familien auch nur am Wochenende sehen, und sie sollen deshalb auch Rücksicht auf mich nehmen. Auch wenn meine Familie weit weg wäre, wäre es die Aufgabe der Kinder, mir zu zeigen, dass ich jetzt Teil der Familie in Karachimayu bin. Diese Ansage war super, vor allem, da ich an meinem ersten Morgen ziemliches Heimweh hatte. Ich hatte in der Nacht von meiner Familie und meinen Freunden geträumt (ich hab euch lieb) und war dann verwirrt, als ich morgens aufwachte und allein war und die einzige Sprache, die ich hörte das für mich nicht so gut verständliche Spanisch war. Umso besser fühlte ich mich also, als mir gesagt wurde, dass viele es nachvollziehen können, wenn es mir nicht gut gehe und sie immer für mich da wären.

Die ersten Tage waren aufgrund meiner sprachlichen Problemen echt ein bisschen anstrengend. Aber das hat sich erstaunlich schnell gebessert. Ich hab mir angewöhnt, immer mit einem kleinen Block und Stift rumzulaufen, und alle Sachen aufzuschreiben, die ich entweder nicht verstehe, oder die ich gerne sagen würde, aber leider nicht weiß. So entsteht zwar eine lange Liste, aber die Vokabeln sind zum Teil super schnell gelernt, da ich sie echt oft brauche. Außerdem haben sich mittlerweile viele Kinder angewöhnt, mir Sachen zu zeigen, die ich noch nicht kenne und mir den Namen zu sagen. Sie sind sehr geduldig mit mir. Und wir arbeiten zusammen. Ich frage sie, was etwas auf Spanisch heißt, und sie fragen mich nach englischen Vokabeln.

Ohje, es gibt so viel zu erzählen.

Der Unterricht zieht sich. Ich bin ein bisschen überfordert, weiß nicht, was ich mit den Kindern machen soll, sie können sich nicht wirklich viel merken und haben deshalb auch viel von den vergangenen Jahren schon vergessen.  Trotzdem sind die Kinder ziemlich lieb, und wenn sie dann doch noch Sachen von den vergangenen Jahren wissen sind sie ziemlich stolz, wenn sie mich zum Beispiel mit „Hello teacher“ begrüßen können.

Doch zum Schulalltag später mehr.

Die Schulglocke, mit der jede Stunde geläutet wird, direkt vor meinem Zimmer.

Das Direktorat/Lehrerzimmer. Wenn nicht gerade die Kinder draußen rumrennen, spazieren auf dem ganzen Schulgelände die Tiere der Bewohner herum: Schweine, Hunde, Hühner.

Ohne mein Moskitonetz geht gar nichts in Karachimayu.

Der Blick auf den Schulhof vom Direktorat aus, geradeaus ist das Zimmer von Anibal und Yola, in dem grauen Teil links lebe ich.



Dienstag, 2. September 2014

Eine spannende Reise – das Verkehrsmittel Camión

Montags um 8:00 Uhr  sollte es losgehen. Felix und ich kommen endlich zu unseren Aussendörfern. 

Nach einem kurzen Frühstück und den Verabschiedungen packten Felix und ich also endlich unsere Rucksäcke und gingen mit Don Gaston zu dem Ort, wo wir abgeholt werden sollten. Don Gaston hatte uns davor schon zugequatscht, aber keiner von uns hat wirklich etwas verstanden. 

Und dann standen wir vor einem Lagerhaus für Lebensmittel vor einem LKW, groß, gelb und gerade dabei beladen zu werden. „So, wir sind da.“ Felix wird direkt eingebunden ins Beladen und ich stehe nur leicht verdattert daneben. Per LKW reisen?  – ich hatte schon gehört, dass das einem hier passieren kann. Nur hatte ich irgendwie noch nicht damit gerechnet. Nun ja, Don Gaston erzählte mir noch einiges und gab mir Anweisungen. Ich verstand vielleicht ein Drittel von dem, was er sagte. Das was ich verstand war, dass unsere Mitfahrgelegenheit nicht bis nach Karachimayu fährt, sondern nur bis in ein benachbartes Dorf namens La Revuelta, in dem ich auszusteigen hätte und auf ihn warten solle. Dann war er weg und ich stand wieder da und wartete.

Unsere Mitfahrgelegenheit
So gegen 9:00 Uhr war der LKW fertig beladen und wir konnten einsteigen. Allerdings ging die Reise noch nicht los. Wir fuhren noch ungefähr eine Stunde quer durch El Villar, damit sich der Fahrer mit ausreichend Koka eindecken konnte, dann wurden noch zwei Beifahrer eingeladen , die sich ebenfalls mit Koka eindecken mussten. Zusätzlich wurde noch Zement oder ähnliches eingeladen. Alles wurde so beladen, dass hinten jemand aufsitzen konnte.Felix entschied sich hinten auf dem Laster zu sitzen und so fuhren wir dann gegen 10:00 Uhr endlich los. Felix hinten mit einem Bolivianer bei Zement, Rucksäcken und Lebensmitteln, ich vorne mit drei Bolivianern, zwei davon die erste halbe Stunde bis Stunde damit beschäftigt sich eine Kokabacke zu stopfen, bis die so groß war wie meine Faust. Wir hielten nur noch einmal kurz vor Ortsende, weil Don Gaston mit einer Tüte voll Bananen wedelte, die er mir gekauft hatte. Leicht verwirrt nahm ich die entgegen und fragte mich, was Felix und ich mit einem halben Dutzend Bananen anfangen sollten, auf unserer kurzen Fahrt in unsere Dörfer. Hm, zweimal verschätzt.

Die kurze Fahrt war eindeutig etwas länger. Nach drei Stunden oder so erfuhr ich, dass wir einen Umweg fahren mussten, weil der direkte Weg (der wirklich nur kurz ist) nach Karachi nicht befahrbar ist - er wird neu gemacht.

Der Weg war... interessant. Wir fuhren insgesamt ungefähr sieben Stunden. Über Stock und Stein. Und zwar Wort wörtlich. Aber eher mehr Stein. Nach unserer Reise war mir definitiv etwas übel. 
Wir wurden gut durchgeschüttelt.

Zunächst fuhren wir durch die für Sucre und Umgebung übliche Gegend, an die wir uns schon gewöhnt hatten. Viel Staub, sandig, trocken, braun. Vereinzelt ein paar recht ausgedörrt aussehende Bäumchen und Sträucher. Das ganze recht hügelig. Dann aber fuhren wir hoch, immer höher. Und die Landschaft wurde grauer, es wurde kiesiger und wenn etwas grün war, dann waren das nur noch knapp kniehohe Sträucher. Nach einer Weile mussten wir natürlich wieder bergab, denn dass da oben niemand lebte war offensichtlich. Und auf der anderen Seite dieser Berge waren wir im Dschungel. Als ich nachher mit Felix redete sagte er mir, er hatte das Gefühl wir wären falsch, „wo sind wir denn hier gelandet?“ – wir hatten den gleichen Gedanken. Mit so viel Grün hatte ich nicht gerechnet. Viele Bäume, Sträucher, dazwischen (es gab nicht viel dazwischen) auch Wiese. Ein Bach hier, ein Rinnsal da. Insekten, Vögel. Sehr viele Blumen in jeder Farbe. Im Tal ein Fluss. 

Wir fahren ins Tal, folgen dem Fluss und sind schließlich irgendwann in La Revuelta. Es ist ganz anders, als wir erwartet hatten, wir wurden nicht vorgewarnt. Es ist warm. Sehr warm. Die Luft ist angenehm, nicht zu trocken, es ist lebendig. Es ist wunderschön. 
Eine wirklich atemberaubende Landschaft.

La Revuelta ist recht klein. Der Mittelpunkt dieses Ortes ist ein großer, ziemlich ausgetrockneter Fußballplatz, darum stehen ein paar Hütten und Häuser und es gibt eine Schule mit zwei Klassen. 
An der Straße, die in den Ort hineinführt stehen ein paar weitere Häuschen, auf der Straße hinaus ebenfalls, und dort befindet sich auch das Centro de Salud, in dem ich mit ein paar Lebensmitteln und den Zementsäcken abgeladen werde.

Von dem was geredet wurde verstand ich wieder nicht wirklich viel. Das was ich verstand war, dass ich anscheinend bis morgen bleiben würde und dann wurde mir mitgeteilt meine Sachen in ein Zimmer zu bringen und auf ein Bett gedeutet, wo ich die Nacht verbringen würde. Als alles ausgeladen war fuhren Felix und die anderen weiter – und ich war allein.

Das Centro de Salud besteht aus einem Behandlungszimmer, einem Geburtssaal, einem Zahnarzt-Zimmer, einem Raum in dem Medikamente ausgegeben werden und einem Raum, in dem nur zwei Betten standen. Außerdem gab es ein Zimmer, in dem die Krankenschwester lebte, eine Küche und ein großer Raum, in dem Medikamente in vier Kühlschränken gelagert werden. Es gibt eine Zahnärztin (Dentista), eine Ärztin (Doctora) und eine Krankenschwester mit ihrer Tochter
Tja und dann war da noch ich.

Gemütlich, oder?
Ich hatte nichts zu tun und saß erst eine Weile in „meinem Zimmer“ (das übrigens auch spannend war) und habe Tagebuch geschrieben. Dann wurde mir langweilig und ich hab den Frauen beim Kochen geholfen und danach mit ihnen Zuckerrohr oder so gegessen. Sie waren zwar irgendwann nett, aber am Anfang waren sie einfach nur gemein. Ich meine, ja okay, mein Spanisch war echt mies, aber ich hab mir Mühe gegeben. Und die Frauen meinten die ganze Zeit, mich auslachen zu müssen, wenn ich etwas nicht verstehe, oder mich nicht richtig ausdrücken konnte.
Nun ja, witzig wurde es, als die Ambulancia vorbeifuhr und die Ärztinnen aufsprangen und mich fragten, ob ich meine Compañeros nicht begrüßen wollte. Ich war leicht verwirrt, meine Compañeros, Debby, Marie, Tina und Felix, waren ja schließlich in ihren Einsatzstellen, oder unterwegs dahin. Trotzdem folgte ich den Ärztinnen raus zur Ambulancia und tada, da standen meine vier deutschen Dentistas.

Zu Dentistas einen kurzen Ausflug, da ich sie bisher noch nicht erwähnt habe. Über Max Steiner, den Kopf von Hostelling International, laufen außer unserem Freiwilligen-Projekt noch einige andere Projekte. Unter anderen ein Projekt, im Zuge dessen jedes Jahr eine Handvoll Zahnärzte hier nach Sucre kommt und umsonst in Schulen Kinder und Erwachsene behandelt, und ihnen Zahnbürsten mitgibt. Sehr viel mehr weiß ich nicht über dieses Projekt, aber es ist auf jeden Fall eine ziemlich gute und wichtige Aktion, da die Menschen hier nicht wirklich ihre Zähne putzen, viel Süßes und Zucker essen – und dementsprechend auch ihre Zähne aussehen. In Sucre, bei ihrem ersten Stop lernten wir dann vor ein paar Wochen die diesjährigen Ärtze kennen, zwei Jungs, Tibor und Patrick und zwei Mädels, Ann-Kristin und Tanja. Am Anfang der Woche, in der auch wir in unsere Dörfer fuhren, fuhren die Zahnärzte ebenfalls nach El Villar, ihre zweite Station, wo wir uns also wieder trafen und nach einer Woche El Villar ging es dann eine Woche in ein Außendorf von El Villar. Uns wurde zwar gesagt, sie gingen nach Rodeito, also in das Dorf, in dem Felix arbeitet, aber wie ich dann feststellte, kamen sie wohl nach La Revuelta.

Für mich hieß das, ich war nicht mehr allein. Ich half beim Ausladen und so gut ich konnte beim Aufbauen. Mein Zimmer und der Zahnarzt-Raum wurden zu Behandlungszimmer erkoren, was bedeutete, dass neben meinem Bett verschiedene zahnärztliche Gerätschaften aufgebaut wurden, was mein Zimmer nicht unbedingt gemütlicher machte.

Am nächsten Vormittag kam Don Gaston und erzählte mir, dass ich eigentlich in der Schule hätte abgeladen werden sollen und da arbeiten sollte, bis ich nach Karachi kam. Also steckte er mich in die Schule und ich stand vollkommen unvorbereitet vor ein paar Kindern, die noch nie mit einem Freiwilligen zu tun hatten und es deshalb genauso witzig fanden, wie die Ärtze im Centro de Salud, dass ich fast nichts verstand. Ich unterrichtete drei Stunden Englisch und die Kinder aus „meiner Klasse“ gingen nacheinander zu den Zahnärzten, die dann jede Menge zu tun hatten.

Wann ich jedoch endlich nach Karachi könnte stand in den Sternen, von Don Gaston bekam ich die Info: „Hm, vielleicht morgen oder übermorgen oder so.“ Aber die Lehrerin der Klasse, in der ich dann ein bisschen unterrichtete, teilte mir mit, dass nachmittags eine Camioneta (ein Kleintransporter) aus Monteagudo kommen würde, die bis Karachi fahre. Wieder einmal wurden als meine Habseligkeiten zusammengepackt und gewartet, bis besagte Camioneta endlich kam. Gegen 17:00 Uhr war es dann so weit und mein Rucksack wurde wieder hinten auf den Laster geladen. Allerdings gab es diesmal keinen Platz für mich in der Kabine und mir wurde dabei geholfen, auf die Ladefläche zu steigen. Dort waren zwei Holzbretter als Sitzbänke angebracht und es gab Stangen, an denen man sich festhalten musste. So ging es los.

Die Landschaft wurde noch schöner. Gelbe Blumen, der blaue Fluss und hohe Berge neben uns. Die Sonne ging unter und tauchte alles in goldenes Licht. Es war wunderschön und ich entschied mich, dass auf einer Camioneta oder einem Camión hinten sitzen definitiv ein schönes Erlebnis ist. Gegen 18:30 Uhr ungefähr kamen wir in Karachimayu an. Ich sah leider nicht mehr wirklich viel, da es dort keinen Strom gibt und deshalb, sobald die Sonne untergegangen ist, alles dunkel ist. Wir hielten zwischen zwei Häusern, mir wurde gesagt, den Rest solle ich mit einem Herrn mitlaufen, der den Weg zum Internat wisse. Also gut. Ich packte meine Säcke und los ging es. Es war kein weiter Weg, aber im Dunkeln einen Trampelpfad durch Büsche und Sträucher zu verfolgen ist schon spannend, wenn man ihn nicht kennt.

Und dann kam ich an. Ich wurde begrüßt von einer Profesorin (Lehrerin) namens Yolanda, die mir mein Zimmerchen aufschloss und kurz darauf stoß Profe Primo zu uns, der eine Taschenlampe dabei hatte (was ich mir glorreicher Weise nicht angeschafft hatte). Ich verstaute meine Rucksäcke schnell im Zimmerchen, entschied mich alles weitere am nächsten Tag bei Licht zu machen und folgte dann noch der Einladung durch Primo, bei ihm einen Tee zu trinken, bevor ich vollkommen erledigt gegen 20:00 Uhr ins Bett fiel.


Ich war endlich angekommen.