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Sonntag, 5. Oktober 2014

No Hay Paso – auf dem Weg nach El Villar

Nachdem es mehrere Tage einiges an Durcheinander gab über die Frage, wie wir nach El Villar kommen würden („Wir fahren Freitag.“ „Ach ne, doch Samstag um 700 Uhr früh.“ „Ne, Moment mal, vielleicht auch nachmittags, wenn wir den direkten Weg nehmen können.“ „Ach, wir fahren Sonntag.“), hatten wir am Freitag das Ergebnis. Profe Primo und Profe Fortu würden Freitagnachmittag schon vorfahren, den direkten Weg, an dem derzeit gearbeitet wird nehmen und dann anrufen, ob der Weg nutzbar ist für Profe Anibal, der Sonntags fahren will.

Da ich mich schon die ganze Woche gefreut hatte, freitags in El Villar zu sein, klinkte ich mich bei Primo und seiner Familie ein, die auch unseren Direktor Profe José und einen Profe aus Rodeito mitnahmen. Nachdem ich mit meinem Rucksack in Rucksackschutz ankam (der auch sehr schwer war), waren meine Lehrer ziemlich geschockt und meinten, so könne ich nicht reisen, wir müssten ein Stückchen laufen. Klein Toni hat die Vorstellung von einem Fluss, den sie zu Fuß durchqueren müssen oder Ähnlichem. Also wird ein bisschen was ausgepackt, die Hülle weggelassen, der Rucksack aufgesetzt und demonstriert, dass ich so laufen kann.

Dann geht die Reise los. Wir nehmen noch ein paar Schüler mit, die in der Nachbar-Comunidiad leben (Muska) und hinten auf dem Pick-Up (wird hier auch Camioneta genannt) wird es ziemlich eng. Nach einer Stunde halten wir und das Auto wird ausgeladen. „Antonia, setz dich, wir ruhen kurz aus und stellen das Auto ab, ab hier laufen wir.“ – Okay, ja gut. Bevor sie das Auto abstellen, werkeln sie allerdings noch ein wenig daran rum, da irgendetwas an der Kupplung kaputt zu sein scheint. Als ich mich jedoch nicht hinsetze und ausruhe, fängt Romario, der Sohn von Primo und Carmen an: „Profe, setz dich, wir müssen nachher ganz lange laufen, echt.“ – „Ah ja, wie lange denn?“ – „Naja, schon so bis 1800 Uhr.“ – Blick auf die Uhr: „Oh, wir laufen eineinhalb Stunden?“ – „Jap, ungefähr.“ – Oh, äh, das wusste ich nicht.

Als wir losgingen trafen dann auch Fortu, Nati und ihr Sohn Evik zu uns, das Gepäck wurde aufgeteilt und los ging es. Wir liefen tatsächlich eineinhalb Stunden, allerdings gingen wir erst später los, weshalb wir nicht um 1800 Uhr ankamen. Wobei ankamen auch relativ ist.

Der Weg war atemberaubend. Ich finde ja sowieso schon, dass es bei uns in Karachimayu und Umgebung ein bisschen nach Urwald aussieht, aber auf der Reise, war der Ausblick noch – hm – grüner. Teilweise sah es so aus, wie ich mir Irland vorstelle: Grün und hügelig. Und dann kam wieder eine Stelle mit so viel Wald, dass ich damit rechnete, King Kong käme hinter dem nächsten Berg hervor, und teilweise sah es aus wie Zuhause. Und dann, dann kam die Garnitzen-Klamm (oder so, Mama und Papa, ihr wisst was ich meine) nur nicht in hellblau-rosa, sondern hellgrün-beige. Also, nur für alle, die diesen wunderschönen Fleck Erde nicht kennen, die Garnitzen-Klamm ist eine wunderschöne Schlucht in Kärnten, riesige Felsen und ein Bach, der mitten durchfließt. Und unser Fluss, der durch Karachi fließt, hat uns auf dem ganzen Weg begleitet, und irgendwann waren wir eben in einer Schlucht. Es war wunderschön.

Auf unserem Weg gab es nur zwei Stellen, wegen denen wir laufen mussten, zwei Stellen, an denen die Straße noch nicht fertig war. Und die hatten es in sich. Die erste war recht harmlos, da mussten wir einfach nur ein bisschen klettern und im Sand rutschen, dann waren wir unten, aber bei der zweiten Stelle hatte ich schon ein klein wenig dolle Angst. Wir liefen direkt an der Schlucht entlang und mussten durch Sandhaufen. Und mit direkt meine ich auch direkt, zwischen Sandhaufen und Schlucht war kein Platz, das ging ineinander über. Die Männer liefen vor und traten Schritte für uns, nur leider waren meine Füße größer und es war ein bisschen als würde ich als erste laufen. Es war gut rutschig und ich hielt fast die ganze Zeit meine Luft an, den Blick starr nach vorne gerichtet, nur nicht den Steinen hinterherschauen, die gerade hundert Meter in die Tiefe stürzen. Erschwert wurde für mich das ganze Unterfangen noch, da ich eine Henne in einem Beutel mit mir trug und die natürlich auch nicht fallen lassen wollte, mich aber so auch nur mit einer Hand festhalten konnte.

Nach unseren eineinhalb Stunden laufen sind wir, naja, angekommen an einer Stelle, wo wieder Autos fahren konnten. Dort warteten wir wieder, alle deutlich erledigt von der letzten, echt gefährlichen Etappe. Ein Verwandter von Primo holte uns schließlich ab. Auch wieder mit einem Pick-up, nur, dass dieses Mal noch mehr Leute reinmussten. Also saßen wir die letzte Stunde zu acht hinten drauf, und ungefähr acht vorne drin.


Und gegen 1930 Uhr waren wir in El Villar. Endlich.

Beschilderung am Anfang des Weges, danach ging es noch eine halbe Stunde weiter und dann ging nichts mehr mit Camioneta.

Mein Rucksack im Einsatz.

Meine Henne in Tüte.

Rückblick auf ein Teil des Weges in der Schlucht.

Der Fluss - die Garnitzen-Klamm in grün-beige.

4 Kommentare:

  1. hallo ich bin léna ich stelle dir ein paar fragen: war es schön in sucre ? wie hat es dir gefallen ? was machst du in Karachimayu? sint die kinder brav? wie geht es dir antonia? was machst du zurzeit? wie war es das huhn zu schlepen antonia? wie war es in der schlucht? war dein rucksack schwer oder leicht? schlafst du schön in deim bett ? schene gruse antonia deine léna ♥♥♥♥♥♥

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  2. Hallo antonia was machst du morgen?has du einen lieblings Schüler in der Klasse? hast du auch einen bösen in der klasse? schöne grüse deine léna♥♥♥♥♥♥♥♥♥

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  3. OMG... das war ja richtig zum Mitbibbern, deine Schluchtwanderung! Hat das Huhn gelebt??? uhhh... LG Silke

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    1. Ja, das Huhn war am Leben, das fand die Wanderung auch nicht so toll, hat immer mal wieder ein bisschen gezappelt und gegackert :D
      Liebe Grüße auch an euch alle :)

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