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Samstag, 27. Dezember 2014

Die Sonneninsel

Unsere Reise von La Paz zum Titicaca-See war mal wieder ein Abenteuer. Zunächst lief alles glatt. Wir fuhren mit der Flota bis Tiquina, wo der Bus mit einer Fähre übersetzt und die Leute in kleineren Booten überfahren. Auf der anderen Seite wurden wir von der „Migración“ (so eine Behörde, zu denen man auch wegen des Visums hinmusste) kontrolliert – alle ohne Reisepass außer Jakob. Da uns gesagt wurde, eine Kopie auf dem Handy wär vollkommen ausreichend hatten wir alle das. Doch der Beamte war alles andere als einverstanden mit dieser Möglichkeit und machte und ein klein bisschen zur Sau. Was uns einfallen würde ihm unsere Smartphones unter die Nase zu halten, ob wir denken würden Bolivien sei ein Witz, wie das in unserem Land wäre, ob man da einfach mit seinem Handy kommen könnte, er wölle, dass wir jetzt direkt umdrehen und erst mit unseren Reisepässen und gültigem Visum zurückkämen. – Das konnten wir aber nicht, da wir für so eine Reiseänderung keine Zeit mehr hatten und einfach so direkt einen Tag auf die Isla wollten. Also wurde unser Chef in Sucre, Arturo angerufen. Der telefonierte einige Zeit mit dem Migración-Beamten und erklärte ihm die Lage. Danach wurden wir noch einmal angemotzt, wir wären jetzt eigentlich illegal unterwegs und er könnte uns einsperren oder aus dem Land verweisen, aber er hätte unseren Chef verstanden und wir dürften auf die Isla, aber diese Situation wäre einmalig und würde er uns noch einmal treffen, mache er seine Drohungen wahr.
So setzten wir dann leicht verängstigt unsere Reise fort und beteten, dass uns auf dem Rückweg keine zweite Kontrolle begegnen würde.


Vor dem Sturm - man sieht schon, wie die dunklen Wolken vom Himmel Besitz ergreifen.
Am späten Nachmittag kamen wir auf der Isla del Sol an, es war kalt und man merkte die Höhe. Ich hatte Kopfschmerzen und bekam kaum Luft. Jakob war Zuhause und wollte uns unbedingt sein Reich zeigen, also mussten wir wandern um den Sonnenuntergang zu sehen. Die 4000 m Höhe ließen sich aber gut merken, wir brauchten sicher eine Stunde, bis wir oben auf dem Berg waren, Jakob eilte stets voraus und wartete immer ungeduldig, wenn wir nach zehn Metern schon wieder eine Verschnaufpause wollten. Oben angekommen hatte ich einen höllischen Druck auf den Ohren, der nicht wegging und mein Kopf drohte zu explodieren. Außerdem war von einem Sonnenuntergang aufgrund von tiefschwarzen Wolken keine Spur. Debby und Jakob ignorierten die Gewitterwand jedoch und machten es sich auf dem Wanderweg gemütlich. Ich war da nicht so entspannt. Über dem See zog sich ein ziemlich böses Gewitter zusammen. Der Himmel hatte alle Farben zwischen anthrazit und dunkelschwarz, hier und da durchzogen von einem Blitz. Und alle paar Minuten dröhnte ein Donnerschlag in unseren Ohren. Also stand ich neben den zwei total entspannten und hüpfte herum: „Leute, da ist es scharz, wir werden sterben, ich will nicht sterben, ich hab Kopfweh, lasst uns gehen, lasst uns gehen, lasst uns gehen!“ – Und ich gewann. Wir gingen.

Wir kamen am Strand und somit am Hostel an, gerade rechtzeitig, denn sobald wir in der Küche saßen begann das Unwetter. Es wurde noch kälter als es sowieso schon war und Regentropfen so groß wie Teller schlugen auf das Dach. Gemütlich ist anders. Wir verschlangen unser Abendessen und hüpften in unsere Betten – fast mit allem an, da wir so froren.



Am nächsten Tag war es wieder freundlich, den Vormittag entspannten wir mit Blick auf den wunderschönen See und am Nachmittag wanderten wir in den Nachbarort im Norden. Diesman zum Glück nur auf halber Höhe den Berg entlang und so blieb es bei Kopfschmerzen, der Druck ließ mich in Ruhe.

Am nächsten Morgen verließen wir wieder sehr früh die Isla und traten direkt im Anschluss die Rückreise von La Paz nach Sucre an.

Es war eine sehr schöne, aber auch sehr anstrengende Reise, in der wir viel sahen und noch mehr erlebten.

Freitag, 26. Dezember 2014

Ganz viel Salz und buntes Wasser

In Uyuni kamen wir eher überrascht an: „Was, das ist es schon? Wir sind schon da?“ Das lag zum einen daran, dass wir deutlich schneller waren, als uns prophezeit worden war, und zum anderen daran, dass die Stadt mitten im Nirgendwo auf einmal aus dem Boden aufragte, und auch nicht wirklich wie eine Stadt wirkt. Aber doch, es war Uyuni, die Stadt, in der am folgenden Tag unsere dreitägige Salar-Tour beginnen sollte.

Nach einem Essen, in einer suuuuperleckeren Pizzeria, die von einem Amerikaner geführt wird (sehr zu empfehlen, wirklich!), verbrachten wir eine Nacht in einem Ersatzhotel, da das HI-Hostel (Hostelling International – bei denen hatten wir die ganze Tour gebucht), in dem wir eigentlich unterkommen sollten, gerade renoviert wurde.

Am nächsten Morgen begannen wir, nach einer eiskalten Dusche (die Info, es gäbe 15 Minuten warmes Wasser in den Duschen war definitiv falsch, länger als 5 Minuten duschte niemand von uns), fanden wir uns gegen 1000 beim Reisebüro ein und beluden unseren Pick-Up. Dann begann die Tour.

Wir waren alle sehr aufgeregt: Die berühmte Salzwüste, der Ort, wo der Himmel die Erde berührt, wie es auf diesem schönen Facebook-Bild sagt.



Naja, die Realität war ein bisschen anders. Atemberaubend war sie trotzdem!

Wir begannen den Tag auf dem Eisenbahn-Friedhof bei Uyuni. Ich weiß nicht, was in Deutschland mit ausrangierten Bahnen gemacht wird, hier werden sie einfach alle irgendwo ins Nirgendwo gestellt, so wie hier in Uyuni. Es ist faszinierend, mitten in der Wüste alte Bahnen rumstehen zu sehen, alle verrostet und besprayt – es sieht irgendwie schön aus.




Danach ging es weiter: auf den Salar. Nach einer halben Stunde Fahrt waren wir schon mitten drin. Weißes Salz soweit das Auge reicht. Wir aßen zu Mittag in einem Hotel ganz aus Salz.
Davor eine riesige Statue: Dakar Bolivia. Denn dieses Jahr (naja, im Januar) findet zum zweiten Mal das Dakar-Autorennen hier in Bolivien, in der Salzwüste statt. Die Leute sind darauf ziemlich stolz.



Wir fuhren weiter und hielten wieder an der „Isla Pescado“ (Fisch-Insel), die mitten aus der Salzwüste herausragt und voll von Kakteen ist. Jakob und Tina kauften sich ein Ticket und gingen die Insel erkunden, Marie, Debby und ich gingen um die Insel herum zu einer Stelle mit etwas weniger Touristen, entspannten ein bisschen und schossen unsere ersten typischen Salz-Bilder.
Nach einer Stunde Aufenthalt fuhren wir noch etwas weiter und nach einem „wir werden den Salar jetzt verlassen, hier könnt ihr noch ein paar Fotos machen“ unseres Guides, steigen wir aus und schossen eben besagte Fotos.



Die große Marie und die kleine Toni.

Die Kakteen auf der Insel.
Blau- und Weißtöne in allen Nuancen - traumhaftschön, oder?
Unser Freund, der Pick-Up.
Ciao Jakob!

Gruppenfoto! Meine Wenigkeit, Marie, Tina, Debby und Jakob.
Am späten Nachmittag kamen wir in dem Hostel an, in dem wir die erste Nacht verbringen würden. Ebenfalls ein Hostel ganz aus Salz, es war beeindruckend.

Der zweite Tag begann früh, wir hatten einen weiten Weg vor uns. Wir hielten in einem Ort, dem letzten, den wir für die nächsten zwei Tage sehen würden, bevor es dann weiter ging.

Der erste Stopp war ein Aussichtspunkt für einen noch aktiven Vulkan an der Grenze zu Chile. 





Danach ging es weiter und wir kamen zu den Lagunen.  Die erste schimmerte leicht rot und wir alle dachten schon: „Hey die Laguna Colorada (Rote Lagune), aber wie schade, so rot ist die ja gar nicht.“ Doch es war ein fantastisches Bild, in der Lagune die Flamingos in ihren vielen verschiedenen Rosatönen und am Rand der Lagune grasten Lamas. Weiter ging es zu einer anderen Lagune, diese war mintfarben und auch wieder befanden sich dort viele Flamingos. „La Laguna Verde?“ (Die Grüne Lagune) – Schade, auch nicht so ganz so grün. Wir kamen noch an einer herzförmigen türkisfarbenen Lagune vorbei, die aber dem Guide keinen wirklichen Halt wert war, wir mussten weiter.


Gruppenselfie :)




Nach ein paar Stunden waren wir auf einmal in einer Stein-Wüste und hielten mal wieder mitten im Nirgendwo: „Da hinten seht ihr ‚La montaña de siete colores‘ (den Berg der sieben Farben), hier könnt ihr aussteigen und Fotos machen“  - Das war sowieso der Lieblingssatz von unserem Guide: „Pueden bajar y sacar fotos.“ „Ihr könnt aussteigen und Fotos machen.“ Naja, es war definitiv schön. Es ging weiter durch die Wüste zu einer Ansammlung von Felsen, unter anderen dem „Árbol de Piedra“, dem Baum aus Stein.

La montaña de siete colores.
Árbol de Piedra
Und danach ging es wieder weiter. Wir kamen zu einem Büro, an dem wir den Eintritt für einen Nationalpark bezahlen mussten und auf einmal befanden wir uns vor einem rieseigen Tomaten-Suppe-See. „Eso es la Laguna Colorada.“ (Das ist die Rote Lagune.) – Ja, okay, dass diese Lagune rot ist war unverkennbar. Es ist beeindruckend. Sie ist riesengroß und in einem leuchtenden Rot. Das alles wegen irgendwelchen Algen, die in der Lagune wachsen.

La Laguna Colorada
Der letzte Tag begann noch früher, um 500 Uhr ging es mit dem Pick-Up los. Den Sonnenaufgang genossen Marie und ich aus dem Auto, während die anderen noch schliefen. Nach 45 Minuten kamen wir an unserem ersten Halt für heute an: den dampfenden Geysiren. Es war unendlich kalt und die Geysire stinken unfassbar, aber sie geben ein ziemlich cooles Bild ab.



Danach schliefen auch Marie und ich im Auto und wachten erst bei unserem nächsten Stopp wieder auf: Den heißen Quellen. Dort kann man auch Baden gehen, eine Möglichkeit, die fast alle ergreifen, doch wir entschieden uns dagegen, vielleicht könnt ihr euch bei dem Bild denken, wieso:

Da waren ein paar Touristen...
Wir genossen ein bisschen die Aussicht, beobachteten Lamas und vertraten uns die Beine, bevor es weiterging zum letzten Halt: der Laguna Verde (Grünen Lagune). Diese war aber leider tatsächlich nicht grün, der Guide erklärte, dass das je nach Wetter unterschiedlich sei, wir hatten wohl Pech. Schön war es trotzdem, da das Wasser unfassbar klar ist und deshalb wie ein Spiegel wirkt.


Auf der Rückfahrt kamen wir noch an ein paar Lamaherden vorbei und genossen eine atemberaubende Aussicht dieser so abwechslungsreichen Natur in Bolivien. Wir kamen am Nachmittag wieder in Uyuni an und nach einem zweiten Essen in der guten amerikanischen Pizzeria, ging es abends um 2000 Uhr weiter mit der Flota (Reisebus) nach La Paz.



Donnerstag, 25. Dezember 2014

Potosí, die Silber-Stadt


Eine Stadt, die in ihrer Blütezeit eine der größten und reichsten Städte der Welt war – reich durch den Abbau von Silber in dem berühmten Berg mit dem so passenden Namen „Cerro Rico“ (reicher Berg).
Das einzige was davon heute noch übrig ist, ist eben dieser Berg. Er reicht hoch über die Stadt hinaus und ist mit seiner glühend roten Farbe schon von Weitem gut zu sehen. Ein beeindruckendes Bild: Der rote Berg über der Stadt, die heute eher arm ist und auch so aussieht. Von dem einsten Reichtum ist nicht mehr viel übrig, nur an den verlassenen Palästen aus der Kolonialzeit lässt er sich noch erahnen. Es ist wunderschön – wenn man dieses Bild von alter, fast verfallener Schönheit mag, so wie ich.
Tja und in ebendieser Stadt begann unsere erste Reise durch Bolivien.
Nach einer dreistündigen (halsbrecherischen) Taxifahrt von Sucre nach Potosí kamen wir dort um die Mittagszeit an und machten uns zunächst auf den Weg nach Essbarem. Ohne Stadtplan und Ortkenntnisse keine so gute Idee, wie wir schmerzlich feststellen mussten. Denn leider ist die Stadt nicht wirklich ähnlich zu dem uns bekannten Sucre. Wir aßen schließlich mehr schlecht als recht in irgendeiner versifften Cafeteria, aber Essen ist Essen und unser Hunger war gestillt.
Danach wurden wir ziemlich zügig in einen kleinen VW-Bus gesteckt: „Ihr seid zu spät dran, es ist schon zwei Minuten nach 1400 Uhr, ihr fahrt jetzt direkt zu den Minen. Es ging mit dem Büsschen durch Potosí, wir sammelten noch ein paar bolivianische Touris aus Santa Cruz und La Paz ein und fuhren dann mit unserer Guide zu einem Haus, wo jeder von uns in graue Minen-Arbeiterkleidung gesteckt wurde, einen Helm und eine Kopflampe bekam. Dann ging es weiter. Wir hielten noch einmal auf dem „Mercardo Minero“, einer Straße, in der mehrere Läden mit Minenarbeiter (Mineros)-Utensilien sind. Dort wurden wir angeheißen, uns mit ein paar Geschenken für die Minenarbeiter auszustatten: Koka, Alkohol, Saft, Dynamit oder so ein rosa Pulver, mit dem die Sprengungen optimiert werden. Wir entschieden uns für Koka und Saft.

Supersexy in unseren Minen-Outfits.
 Die Minen waren beeindruckend. Unangenehm. Die Geschichten, die unsere Guide erzählte bedrückend.
Wir begannen die Tour durch die Minen bei dem „Tío“ des Berges. Einem Gott, dem beim Eintreten in die Minen Gaben geopfert werden. Der „Tío“ ist ein alter Gott, der noch aus dem alten Glauben der Bolivianer stand, bevor hier die Spanier alle zu Christen machten. Unsere Guide erzählte uns, dass das vor allem daran lag, dass man für den Katholizismus der Spanier Spanisch können musste und lesen. Da die ersten Minenarbeiter aber einfache Indigena waren und dies noch nicht konnten, nahmen sie ihren Glauben mit in den Berg. Später, als die Bolivianier Spanisch konnten und somit fast alle chrristianisiert waren, blieb dieser Glaube. „Draußen war man Katholik, aber sobald man den Berg betrat war man in einer anderen Welt. In einer gefährlicheren Welt, einer dunklen Welt. Hier hatte Gott keine Macht mehr, hier herrschten andere Götter, wie der Tío zum Beispiel, ihm musste man Opfer bringen, damit er einen verschonte, hier im Berg.“ Und da man im Berg in einer anderen Welt ist, besteht dieser Glaube an den Tío auch heute noch, diese andere Welt unter der Erde.
Man opfert dem Tío (in einem der ersten „Räume“ im Berg ist eine Figur von ihm) verschiedene Gaben, alle haben eine Bedeutung. Der Tío raucht gerne, so bekommt er mehrere dicke, selbstgedrehte Zigaretten in den Mund gesteckt, außerdem bekommt er Alkohol zu trinken. Ein paar Schlucke vor ihm zu Füßen, auch zu Ehren von „Pachamama“, der Mutter Erde, ein paar Schlucke auf die Schultern und zuletzt einen Schuss auf den Penis, als Bitte, dass viele Kinder zur Welt kommen, die dann auch in den Minen arbeiten können. Auch Koka wird um die Figur herum verstreut. Unsere Guide erzählte uns von der Bedeutung dieser Gaben für die Bergarbeiter. Und bei ihrem Ton lief mir ein Schauer über den Rücken.
„Manchmal müssen die Männer sehr weit in den Berg hinein, mehrere Kilometer und so auch mehrere Stunden. Naja, und wenn sie sich dann dort verletzen, stellt euch das vor. Wie sollen sie denn da wegkommen, ohne Hilfe? Sie brauchen den Alkohol und das Koka, das sind ihre Helfer, so schaffen sie es wieder zurück. Wenn sie zum Beispiel ihr Bein verletzen, dann nehmen sie Koka und trinken den Alkohol und dann schaffen sie es, auch wenn sie eine halbe Stunde laufen müssen oder so.“
„Und wisst ihr, was das Koka alles macht? Du kannst mehr arbeiten ohne so schnell müde zu werden und du bekommst keinen Hunger und kein Durst. Das brauchen die Männer. Hier gibt es nämlich kein Mittagessen. Die Männer kommen und arbeiten, so lange wie sie wollen, manchmal acht, zehn, zwölf Stunden und dann brauchen sie das Koka, weil sie essen ja nichts.“
„Heute hat hier niemand einen Schutz. Alles, was du in den Minen machst und brauchst, musst du selber finanzieren und bist auch selbst dafür verantwortlich. Früher war das anders, da gab es Schutz für die Arbeiter vom Staat, aber heute nicht mehr, der Staat zieht nicht mehr so viel Profit aus dem Berg, aber die Regierung hat den Leuten erlaubt hier weiterhin abzubauen, auf eigene Gefahr aber sozusagen. Sie haben keine Sicherheit, die Männer, aber trotzdem müssen sie in den Minen arbeiten. Hier in Potosí gibt es nichts außer den Mineralien aus dem Berg, wenn man nicht damit arbeitet, hat man keine Arbeit. Aber so kommt es – seht ihr den Mann hier mit der Maske? Die ist gegen den Staub. – dass einige Leute, zum Beispiel Masken haben, aber andere nicht. Naja, und ohne diese Maske kannst du schnell krank werden, denn der Staub ist nicht gesund. Aber manche können sich einfach keine Masken kaufen und werden dann krank.“
Und die Kinder. Wir haben keine gesehen, aber Thema war es trotzdem. Angefangen schon im VW-Bus zu den Minen, ich unterhielt mich kurz mit der Guide: „Oh, ihr seid Freiwillige? Cool, das gibt es hier auch, wir haben auch Freiwillige. Die arbeiten bei den Minen, die sind für die medizinische Versorgung von unseren Minenkindern verantwortlich. Weil, weißt du, die haben das ja nicht, es gibt ja keine Sicherheit für die Leute in den Minen, also auch nicht für die Kinder, und die Freiwilligen kümmern sich dann da rum.“ Später beim Tío erzählte sie uns noch einige Fakten, wie lange in dem Berg schon abgebaut wird, wie viele Leute arbeiten. Es waren ein paar Tausend an dem Tag, als wir da waren. „Ach und da grade Ferien sind, sind auch viele Kinder da. Das ist gut, dass Ferien sind, dann können sie kommen und ihren Eltern helfen. Aber viele arbeiten auch einfach so immer mit ihren Vätern hier. Keine Sorge, die gehen schon auch in die Schule. Sie arbeiten tagsüber und nachts gehen sie dann in die Schule, da ist extra Unterricht für die Minenkinder.“
Ich war sehr froh, als wir endlich aus den Minen draußen waren. Es war nicht nur dunkel und eng und niedrig, wir bekamen kaum Luft (wir trugen Masken wegen des Staubes) und der psychische Druck war auch enorm hoch.

Casa de Moneda.
  Am zweiten Tag besuchten wir die „Casa de Moneda“, das Haus in dem die Münzen aus dem Silber des Cerro Rico hergestellt wurden.  Auch hier genossen wir eine Führung und erfuhren einige ziemlich interessanten Dinge. Wieder erzählte der Guide sehr abgedroschen.
In der Casa de Moneda wurde das Silber geschmolzen und verarbeitet, dann in Platten geformt, die verschmälert wurden und ausgestanzt wurden, und dann geprägt. Es gab also verschiedene Bereiche, in denen verschieden mehr oder weniger ausgebildete Männer arbeiteten.
Bei den Öfen zum Beispiel arbeiteten unter anderen afrikanische Sklaven, die von den Spaniern extra zu diesem Grund aus Afrika hergeschifft wurden. Oft vertrugen sie aber die Höhe nicht (Potosí liegt auf ein bisschen mehr als 3000m Höhe) und wurden krank, oder wenn das nicht der Fall war, wurden sie wegen des Klimaunterschiedes zwischen den Öfen und der Kälte, die draußen herrschte krank. Viele starben also sehr früh.


In einem anderen Bereich, wo die Silberplatten mit Hilfe von Maschinen schmaler gepresst wurden, arbeiteten die Leute mit Maultieren. Diese mussten stundenlang im Kreis laufen um die Maschinen am Laufen zu halten. Am Tag mussten 42 Maultiere arbeiten, sie wurden in verschiedenen Schichten ausgewechselt. Da die Arbeit aber sehr hart war und das Klima in den Räumen, in denen die Maultiere arbeiten mussten und lebten sehr kalt und feucht war, lebten diese ebenfalls nicht sehr lange. „Nur maximal sechs Monate, dann brauchte man neue.“

Tja, und so endete dann relativ abrupt unser Aufenthalt in Potosí, in dem wir nach der Casa de Moneda ziemlich direkt in eine Flota nach Uyuni gesetzt wurden, wo wir nach ungefähr sechs Stunden Fahrt ankamen und unsere Reise fortgesetzt wurde.

Man durfte übrigens nur mit diesem wunderbaren "Derecho de Fotografia"-Zettel (Fotografie-Recht) fotografieren, für 20 Bolivianos hab ich mir dann man einen gegönnt und war Fotografin unserer Reisegruppe.

Sonntag, 30. November 2014

Abschiednehmen

Ja, es heißt Abschiednehmen. Die Ferien beginnen und unsere erste Arbeitsphase endet. Und für Debby und mich endet damit auch unsere Zeit in unserem Außendörfern.

Also Abschiednehmen von Kindern, Leuten, Familien, der Schule, dem Ort.

Es ist ein komisches Gefühl, vor allem, weil es keinen passenden Moment gibt. Es gibt keinen richtigen letzten Schultag, an dem danach alle gehen. Es gab einen letzten Unterrichtstag, aber danach gab es noch die „Clausura“, den Tag, an dem die Zeugnisse ausgeteilt wurden, der aber ein offenes Ende hatte. Und außerdem war ich nach diesem Tag noch zwei Tage in Karachi, beziehungsweise mit Leuten aus Karachi unterwegs.

Trotzdem war es ein komisches Gefühl, zu gehen.

Zwar hatte ich in den letzten Wochen viele Zweifel und schlechte Tage, sowohl in Karachimayu als auch hier. Hatte meistens keine Lust auf die Reise, die ja wirklich immer ein Abenteuer ist, was auf die Dauer einfach nur nervt. (Auf gut Glück um 500 Uhr los und dann zwei Stunden laufen, weil es keinen „paso“ gibt, auf eine Mobilidad warten, die nicht kommt, sich auf die Lehrer verlassen, die aber dann doch zwei Stunden früher ohne einen fahren, oder mit den Lehrern Sonntagabends fahren und dann weder Abendessen, noch Frühstück bekommen.)

Ich hatte auch großes Heimweh, dass mich in Karachimayu manchmal fast aufgefressen hatte, weshalb ich fast jedes Wochenende der letzten Wochen nach El Villar floh, denn hier, mit den anderen Freiwilligen, war das Heimweh auszuhalten.

Und eine Weile fühlte ich mich dort auch einfach nicht gewollt. (Hier kennen die Kinder die Freiwilligen vor allem aus dem geliebten Spielesalon, weshalb auch die Freiwilligen geliebt werden. Immer, wenn ich dann die letzten Wochen hier ankam, wurde ich schon ab Ortseingang jubelnd von Kindern begrüßt. In Karachimayu bin ich ausschließlich Lehrerin, werde dort auch eher nur „Profe“ genannt, als „Antonia“, es ist also eine gewisse Distanz da, und außerdem sind die Kinder einfach zurückhaltender. Und mit dem Kontrast, den ich dann so hatte, habe ich mich in Karachimayu ein bisschen „ungeliebt“ gefühlt.)

Aber vor allem meine zwei letzten Wochen waren super. Statt zu warten, dass einem Arbeit, Beschäftigung und Liebe hinterhergeworfen werden, muss man sich in Karachimayu eben ein bisschen mehr selbst engagieren. Ich hab ziemlich viel Zeit im Internat verbracht, dort bei allem Möglichen geholfen, mit den Kindern gespielt, allen meine Hilfe angeboten, die dann auch gerne angenommen wurde, schrieb für die Profes Sachen am Computer, wurde zum Dank zum Essen eingeladen, half Doña Leonarda beim Putzen und beim „Refrescos“ (Erfrischungsgetrünke) für die „Exposiciones“ Zubereiten und Verkaufen, half bei den Vorbereitungen für die „Clausura“.
Und so kam es, dass mir am Ende niemand erlauben wollte zu gehen. Von allen Seiten wurde mir gesagt, ich solle bleiben, die Kinder schauten mich verständnislos an, als ich ihnen mitteilte, dass ich gehen würde und nach den Ferien eine andere Freiwillige kommen würde. Und ich wollte nicht gehen. Aber irgendwie auch doch.

Ich war ein bisschen zerrissen. Wollte nach El Villar, wollte nicht nach El Villar, wollte aus Karachi weg, wollte in Karachi bleiben.

Und am Sonntag um 500 Uhr in der Früh fuhren wir los. Ich war den Tränen so nah, aber da die Reise wieder ein Abenteuer wurde, konnte ich mich beherrschen. Wir fuhren mit der Dämmerung los und erlebten einen wirklich wunderschönen Sonnenaufgang in der Natur Karachimayus, die sowieso immer wieder atemberaubend ist.

In Muska, unserer Nachbar-„Communidad“ (Gemeinde), mussten wir feststellen, dass an dem Pick-Up von Profe Fortu irgendetwas mit dem Öl nicht stimmte, und er, seine Frau Profe Natty (die ich immer Nati geschrieben hat, die sich selbst aber so schreibt) und ihr Sohn Evik stiegen zu uns in die Camioneta von den Profes Anibal und Yola. Damit waren wir 20 Leute in der Camioneta. Profe Primo fuhr mit seinem Pick-Up, der auch gut gefüllt war, voraus. An der Baustelle, der altgewohnten Lieblingsstelle, gab es zwar „paso“, allerdings ist der Weg sehr sandig, sodass Primo mit seinem Pick-Up stecken blieb und den Berg hochgeschoben werden musste. Oben angekommen war Anibal der Meinung, seine Camioneta (die ja ein kleiner LKW ist und somit größer und schwerer ist, als der Pick-Up von Primo, und die außerdem voll war mit Kartoffel-Säcken) würde den Weg dort hoch nicht schaffen. Wir 20 Leute nahmen also unser Gepäck und liefen durch die Baustelle. Wir trafen die „Ambulancia“ (Krankenwagen-Pick-Up) aus La Revuelta, die uns sagten, dass es eine neue hässliche Stelle gab, und die anbot, die Leute und ihr Gepäck dort hin zu fahren. Primo bot an, seine Leute nach El Villar zu fahren und dann umzudrehen um den Rest zu holen. – Die Aussage der Ambulancia verstand ich nur zunächst nicht und lief mit zwei Männern aus Karachi los. Mein Plan war nicht, den ganzen Weg zu laufen, sondern eigentlich einfach nur, im Schatten zu warten. Naja, wir liefen dann aber weiter. Und weiter und weiter und weiter. Die Ambulancia und alle Leute, die in der Sonne gewartet hatten fuhren auf einmal an uns vorbei (eben zu dieser „hässlichen Stelle“) und ich war verwirrt, lief aber mit Don Filimon weiter. Nach einer Stunde kamen wir dann an der „hässlichen Stelle“ an und trafen dort auf die anderen. Wir warteten auf Primo und stopften uns dann in seinen Pick-Up. Mit ihm saßen vorne drin sechs Leute und wir hinten drauf waren zu zehnt. Aber es ging.

Und dann kamen wir nach vier Stunden Reise in El Villar an. Ich winkte kurz „Ciao“, sagte Danke und ging ein bisschen kaputt ins Hostel.

Dort traf ich auf Kalle. Unseren lieben Selbstzahler, den wir am selben Tag auch verabschieden würden.

Ich war vollkommen neben der Spur, müde und traurig. Nach dem Frühstück gingen Marie und ich Raquet (wie Squash) spielen, danach lief ich mit Kalle durch den Ort, er musste noch etwas suchen, und nach dem Mittagessen, um 1400 Uhr, brachten wir ihn zur Flota.


Nachmittags unternahmen wir nicht wirklich was. Ich persönlich hatte auch einfach keinen Antrieb, war bedrückt, wollte mich verkriechen. Es war ein komischer Tag, Abschiednehmen ist schwer.

Samstag, 29. November 2014

La Clausura

Tja, dieses Wort war schon seit einiger Zeit ein Phänomen in jeder Lehrer-„Reunion“ (Konferenz). Zunächst ging es um das Datum, ob Montag, Sonntag oder Freitag, und um die Frage, wie man an „Diplomas“ kommen solle. Das waren anscheinend Auszeichnungen für die Klassenbesten.

Danach ging es um die „Libretas“, die sich irgendwann als Zeugnisse herausstellten. Der Direktor musste irgendwo hin und sie abholen, es gab viele, sie waren besonders, man durfte beim Ausfüllen keine Fehler machen – und zum Ausfüllen wurde ein Tag schulfrei angeordnet.

Form nahm das Ganze in der letzten Schulwoche an. Montags wurde beschlossen, dass die „Clausura“ freitags stattfinden sollte, Mittwoch der letzte Unterrichtstag war, donnerstags schulfrei und der Tag, an dem die Lehrer die „Libretas“ ausfüllen sollten. „Diplomas“ konnten leider nicht aufgetrieben werden, da es in Monteagudo nur zu teure gab und keine Zeit mehr war, nach Sucre oder Serrano zu fahren.

Bis Mittwoch gab es dann also mehr oder weniger Unterricht, die meisten haben Filme geschaut. Im Internat wurde nachmittags aufgeräumt, geputzt, die Wolldecken gewaschen. Dienstags backten wir „Tortas“ (schmeckt wie Kuchen aber wird gemacht wie Brot und ist verziert). Und mittwochs gingen alle Kinder nach Hause.

Doña Leonarda bat mich ihr nachmittags zu helfen, die Klassenzimmer putzen, was ich auch tat. Das Ganze war eigentlich sehr spaßig. Ich dachte, wir würden die Klassenzimmer ausräumen, fegen und feucht wischen. So begann ich auch. Und dann kam Leonarda mit dem Gartenschlauch und ging ins Klassenzimmer. Lief damit herum, spritzte alles ab (so wurden dann auch die Tafeln geputzt), bis im Klassenzimmer das Wasser ungefähr zehn Zentimeter hoch stand. Dann kam sie mit Waschmittel, schüttete davon im Raum verteilt ein paar Häufchen auf den Boden und drückte mir dann einen Besen in die Hand. Wir begannen den Boden zu schrubben. Das Waschmittel zu verteilen, bis das alles einem Schaumbad glich. Die Fenster schrubbten wir auch mit den nun eingeschäumten Besen ab. Und danach versuchten wir mit den Besen das Wasser wieder aus dem Zimmer „herauszuschieben“. Als noch so fünf Zentimeter übrig waren, beschloss Leonarda, das würde von allein trocknen und wir gingen ins nächste Klassenzimmer.

Donnerstags hatte ich nichts zu tun. Ich räumte ein bisschen mein Zimmer auf und suchte mir Arbeit. Half Leonarda und ein paar anderen Frauen, noch mehr Tortas zu backen. Die Lehrer waren damit beschäftigt, die „Libretas“ zu drucken.

Und freitags war der große Tag. Schon morgens wurde gekocht und nach und nach trudelten die Schüler mit ihren Eltern ein. Um 1000 Uhr sollte es losgehen.

Um kurz vor 1000 Uhr begann jedoch erst einmal noch eine Reunion der Lehrer, in der das Programm der Clausura am Nachmittag festgelegt werden sollte. Nach dem dies dann geschehen war, ich es am PC geschrieben hatte und es ausgedruckt war, begann um 1100 Uhr, die für 1000 Uhr vorgesehene Reunion der Communidad, bei der alle Lehrer, Eltern, Autoritäten und sonst auch alle aus der Communidad anwesend sein sollten. Es wurde über das Schuljahr geredet, die Probleme, und die Lehrer wurden beurteilt. Die Reunion begann mit dem einleitenden Satz: „Wir wollen uns alle kurzfassen, wir haben heute viel vor, ich will nicht viel reden, ich hoffe, sie reden auch nicht viel, und wir sind in einer Stunde um 1200 Uhr pünktlich zum Mittagessen fertig.“ – Naja, netter Gedanke. Wir waren um 1330 Uhr ungefähr fertig. Es wurde ein halbe Stunde Pause für das Mittagessen erlaubt und dann gab es eine zweite Reunion, an der ich aber nicht mehr teilnahm. Ich beschäftigte mich derweil mit den Kindern, schoss Fotos und zeigte ihnen Bilder und Videos, die Marie hier in El Villar gemacht hatte, als ich meine Kamera nicht mitgenommen hatte.

Gegen 1600 Uhr (zwei Stunden später, als eigentlich geplant) begann dann die „Clausura“. Es wurden reden gehalten, von Autoritäten aus Karachimayu und von noch höheren Tieren aus El Villar. Der Direktor kam auch nicht zu kurz. Irgendwann begann dann die Verteilung der Preise an die drei Klassenbesten, die nun statt eines Diploms eine Tüte voll Süßigkeiten bekamen. Es wurden Preise verteilt, an Erwachsene, die an einem Bildungsprojekt teilnahmen, in dem Erwachsenen Lesen und Schreiben beigebracht wurde, und danach begann die Fiesta.

Es fing damit an, dass alle Lehrer, Doña Flora (Internats-Tutorin) und Doña Leonarda („Portera“ – Hausmeisterin) Luftschlangen um den Hals, Konfetti auf den Kopf und einen riesigen Teller Reis, Kartoffeln und Fleisch vor die Nase gesetzt bekamen. Dazu jeder Lehrer noch einen Eimer Chicha (dieses hier ja so beliebte Mais-„Bier“, oder auch „der Whisky Boliviens“) und eine der Tortas, die ich mit Doña Leonarda gebacken hatte. Zunächst lief ich noch rum und machte Fotos, aber als das die Konfetti- und Essens-Verteiler merkten, wurde ich sofort zum Tisch geschoben, ein Stuhl geholt, mir eine Girlande um den Hals gehangen, Konfetti auf dem Kopf verteilt und Essen für mich geholt. Ich war ja Teil der Lehrer.




Und als alle Lehrer mehr oder weniger fertig gegessen hatten, oder ihr Essen irgendwo verstaut, standen sie, jeder mit seinem Eimer Chicha bewaffnet auf, und verteilten an die Gäste – „te invito“. Die Stühle wurden umgestellt, sodass alle mehr oder weniger in einem riesigen Kreis auf dem Schulhof saßen. Tja, und so wurde getrunken und geredet bis tief in die Nacht hinein. Es wurde Licht angemacht, Musik gemacht und später, als der Alkoholpegel hoch genug war, wurde auch getanzt (so gern die Leute in Karachimayu auch tanzen, mit Alkohol scheint es ihnen trotzdem immer leichter zu fallen).

Die Kinder? Naja, die waren halt dabei, spielten Fangen, Verstecken, Ball, oder schliefen dann irgendwo ein. Nur die Internatskinder, die einen langen Weg hatten, waren mit ihren Eltern schon direkt nach der Zeugnisvergabe nach Hause gegangen.

Ich ging ziemlich müde schon recht früh ins Bett. Es ist einfach schwer, länger wach zu bleiben, wenn man es gewohnt ist, spätestens um 2030 Uhr zu schlafen.


Die Clausura ist nach meiner Erfahrung also ein ziemlich langer und langweiliger Tag, der abends mit viel Alkohol endet – interessante Zeugnisausgabe.

Freitag, 21. November 2014

Kranksein

Ja, mich hat es dann wohl auch mal erwischt. Nachdem aus meiner WG alle schon mal krank waren bin jetzt auch ich dran. Mit einer fetten Erkältung kam ich am Sonntag aus Sucre zurück und wurde direkt vollkommen geschockt von Don Gaston und Doña Fanny begrüßt, warum ich krank denn nicht in Sucre geblieben wäre, hier in El Villar könne man mit einer Erkältung sterben. – Vielleicht ein bisschen übertrieben, aber gut. Damit war entschieden, dass ich mich diese Woche in El Villar auskurieren sollte und nicht nach Karachimayu gehen würde.

Das wäre sowieso mal wieder etwas schwierig geworden, da meine Lehrer nicht wie versprochen auf mich gewartet hatten und es keine andere Mobilidad mehr gäbe und außerdem der Durchgang sowieso wieder zur Baustelle geworden sei.

Ich blieb dann also in El Villar, in warme Klamotten eingepackt bis zum Anschlag und ging auch, wie versprochen, montags zum Arzt. Dort erfuhr ich allerdings nur, dass ich eine sehr starke Erkältung hatte – was ich aber ja schon wusste. Dazu bekam ich noch die Info, dass ich mich immer warm halten solle und am besten in El Villar bleibe, weil ein Klima-Wechsel mir nicht so gut bekäme.

Leider ist das mit dem gesund werden hier gar nicht so einfach, wie man denkt. Und das mit dem warm halten auch nicht. Das fängt jeden Abend an, wenn die Sonne weg ist und es kalt wird. Sehr kalt.

An dieser Stelle ist auch eine Beschreibung unserer Wohnsituation hier in El Villar nicht schlecht. Wir Freiwilligen haben drei Zimmer, in denen wir uns ausbreiten können. Eines für die Jungen mit fünf Betten, zwei für die Mädchen, eines mit zwei, eines mit drei Betten. Es gibt ein Bad für die Mädchen und eines für die Jungen. Außerdem haben wir einen Balkon. Ja, ihr seht schon: es fehlt ein Wohnzimmer, aber was noch viel mehr fehlt ist irgendwie ein Flur oder so etwas. Das haben wir nicht.


Wenn wir aus unseren Zimmern gehen stehen wir im Freien. Gut, es ist überdacht, aber das hält nicht wirklich viel Kälte ab. Tja, und hier ist überall Fliesenboden. Und wir haben schön große Fenster, Marie und ich haben sogar zwei – und die sind nicht richtig dicht. Sie schließen auch nicht richtig. Und eine Heizung gibt es sowieso nicht, das hat hier niemand.

Und so ist es, wenn das Wetter nicht so toll ist, kalt. Sehr kalt. Überall.

Tja, und in der Woche, die ich krank in El Villar verbracht habe, war das Wetter eher so, wie wir es für November in Deutschland erwartet hätten, nicht so, wie es im Frühling sein sollte. Es war grau, kalt, regnerisch – usselig, wie ich immer so schön sage. Wir verbrachten die Tage eingemummelt in Klamotten und die Nächte ebenfalls in mehreren Kleidungsschichten unter so vielen Decken, wie man finden konnte. Trotzdem froren wir vor allem nachts.

Meine Genesung dauerte also etwas länger als normal, weil ich die Empfehlung des Arztes, dass ich nicht frieren durfte, schlicht und einfach nicht befolgen konnte. Gegen Ende der Woche ging es mir trotzdem besser, und so konnte ich am Montag mit Felix wieder Richtung Karachimayu reisen.

Zu dieser Reise kann man sagen, dass es leider keinen Durchgang gab an der Baustelle (obwohl uns versichert wurde, dass es „paso“ gäbe). Felix lud mich also dort ab und drehte um, um einen anderen (längeren und hässlicheren) Weg zu nehmen, und ich lief. Leider war das keine gute Idee, denn nach zwei einhalb Stunden Wanderung konnte ich kaum noch atmen, und die Woche in Karachi begann ich dann doch auch wieder mit ziemlichem Husten und allgemeiner Antriebslosigkeit. Aber dort taten mir die warmen und vor allem langen Nächte gut, freitags war ich fast vollkommen wieder gesund.

Über diese zwei Wochen ist sonst inhaltlich aber nicht allzuviel zu sagen, wenn es mir entsprechend gut ging, ging ich mit Marie in die Schule und half ein bisschen, die restliche Zeit verbrachte ich zum Großteil im Bett. Und in Karachimayu habe ich eben gearbeitet. Da waren mittwochs die sogenannten „Demonstraciones y Exposiciones“, bei denen die Kinder alle ihre Sachen ausstellen, die sie während des Schuljahres gebastelt haben, bei denen es Sport- und Tanzaufführungen gibt, und Essen und Trinken, das die Schüler zubereitet haben, an Eltern und andere Besucher verkauft wird. Leider hatte ich aber meine Kamera in El Villar vergessen und konnte so keine Bilder von diesem Tag machen. (Ich kann aber den Blick auf Maries Blog empfehlen, die von den „Exposiciones y Demonstraciones“ in El Villar Fotos veröffentlicht hat.)

Montag, 3. November 2014

Allerheiligen mal anders

Dieses Wochenende war ja Allerheiligen. Hier in Bolivien ist das ein ziemlich großer Feiertag.

Die Vorbereitungen dafür beginnen schon ein bis zwei Wochen vor dem eigentlichen Termin: Es wird Chicha gemacht und Brot gebacken. Dann samstags fängt es an.

Den ganzen Tag sieht man niemanden. Alle sind in ihren Häusern. Und auf dem Friedhof sind auch ziemlich viele. Die Gräber werden vorbereitet. Abends besucht man die Gräber. Es wird gebetet und danach gibt es einen Gottesdienst auf dem Friedhof. Wir wollten diesen auch besuchen, mussten aber leider wegen einem Wolkenbruch die Flucht ergreifen, wir waren gerade rechtzeitig wieder am Hostel, bevor die Straßen wirklich so vermatscht waren, dass sie unbegehbar waren - vollkommen durchnässt waren wir trotzdem.

Am Tag darauf, Sonntag, gab es um 9:00 Uhr eine Messe, die aber nicht so besucht war, da viele noch mit dem Alkohol von der vorigen Nacht zu kämpfen hatten. Den Toten, beziehungsweise deren Seelen, wird nämlich immer Alkohol geschenkt, und der Rest wird selbst getrunken.

Nach der Messe bildeten sich Grüppchen. Wir wurden von unserer Gastmutter Fanny unter die Fittiche genommen und gingen mit ihr mit. Es ging von Haus zu Haus.

In den Häusern derer, bei denen dieses Jahr jemand gestorben ist, widr ein Altar oder so etwas in der Art aufgebaut, dieser ist wunderschön geschmückt mit Bildern der Verstorbenen und Sachen, die sie mochten. Da stehen dann verschiedene Gebäcke, Essen, Alkohol, Coca, Zigaretten und so Sachen. Die Leute kommen und beten mit den Familien. Danach bekommt jeder ein alkoholisches Getränk von dem die Hälfte (oder je nachdem wie viel man selber trinken will mehr oder weniger - bei uns war es eigentlich immer alles bis auf einen Schluck) dem Toten gegeben wird, indem man sie in Schlucken um den Altar auf dem Boden verteilt. Danach verteilen die Angehörigen des Verstorbenen unter den Besuchern Brot-Tüten und danach gibt es für jeden der Anwesenden noch eine Portion Picante, also Reis mit Kartoffeln und scharfer Soße, mit einem Stück Fleisch.

Das erste Haus war das einzige, in dem aber auch richtig getrauert wurde, hier wurde auch geweint, in den anderen Häusern nur mehr getrunken.

Wir gingen insgesamt in fünf Häuser. Und haben jetzt ganz schön viel Brot. Hatten um zwölf Uhr mittags schon zwei Portionen Picante gegessen und Chicha und anderen Alkohol getrunken. In den letzten zwei Häusern lehnten wir alles bis auf das Brot ab. Aus dem Mix der zu uns genommenen Sachen war uns schon allen irgendwie schlecht.

Unsere Brot-Ausbeute des Tages.
Es gibt gefüllte Teigtaschen (Empanadas), Kuchen, Kekse, Brötchen und noch anderes Gebäck.
Nachmittags und abends wurde in den Häusern der frisch Verstorbenen immer noch getrunken und auch allen, die wollten ausgeschenkt. Wir besuchten noch die Lehrerin von Marie, Wilma, deren Vater dieses Jahr verstorben war, konnten uns aber nur schwer wohlfühlen, da alle, denen wir sagten, wir wollten nichts trinken, beleidigt waren.

Es war ein ziemlich interessantes Fest.

Samstag, 1. November 2014

Meine Liebe zu Insekten

Ist nicht existent.

Und hier in Bolivien wird genau diese Einstellung noch bestärkt. Leute, was es hier für Viecher gibt ist nicht mehr schön.

Fangen wir mit dem harmlosen an: Es gibt natürlich Fliegen wie wahrscheinlich überall auf der Welt. Außerdem gibt es Moskitos (vor allem in meinem lieben fast tropischen Karachi), die sind sau ätzend, die fressen einen richtig, aber Mücken kennt man ja zumindest auch.

Dann gibt es Käfer. In Karachi sicher auch, aber die merkt man da nicht so, weil wir ja noch nicht wirklich Licht haben, nur alle paar Wochen mal zwei Tage. In El Villar trifft man diese Freunde aber jeden Abend an jeder Straßenlaterne oder irgendwie anderen Lichtquelle. Käfer kennt man auch. Aber da gibt es hier schon mal Unterschiede. Zum einen die Anzahl: Man kann abends nicht durch die Straßen laufen, ohne nicht bei jedem Schritt mindestens drei Käfer zu ertreten. Sie sitzen auf dem ganzen Boden. Und fliegen natürlich noch an den Lampen rum. Es sind so, so viele. Und dann ist da noch die Größe: Es gibt hier zwar auch ganz normale kleine Käfer, aber die meisten sind richtig fett. Locker so groß wie ein Daumen oder so. Und einfach nur eklig.

Außerdem gibt es Falter. Riesige! Die sind so groß wie meine Handfläche oder noch größer. Die finde ich auch irgendwie gruselig. Vor allem, weil die hier in El Villar immer so komisch weiß sind, die sehen aus wie Gespenster-Falter.

Dann gibt es natürlich riesige Heuschrecken, aber da hatte ich in Deutschland auch schon nette Erfahrungen mit, also die sind nichts neues, aber dann, tja, dann gibt es da noch Spinnen.

Und die Spinnen sind der reinste Horror. Die mag ich ja schon in Deutschland nicht wirklich, wo sie ja noch echt schön klein sind und auch eigentlich nichts machen. Aber hier sind die… anders. Ich hatte am Anfang mal eine Spinne in meinem Zimmer, neben meinem Bett. Ich fand das ziemlich unangenehm, dachte mir aber, ich liege unter meinem Moskitonetz, die wird mich schon nicht berühren. Diese Spinne war auch gut groß. So drei bis vier Zentimeter mit einem locker ein Zentimeter dicken Körper. Tags drauf hatte ich einen Biss am Ellenbogen. Ähnlich wie ein Moskitostich, nur sehr viel größer und so, dass mein ganzer Ellenbogen angeschwollen ist. Darauf wurde mir gesagt, die Spinnen hier seien nicht ungefährlich und ich solle sie immer sofort töten, sobald ich eine sehe. Juhu. Dazu kommt, dass das leichter gesagt ist, als getan. Mein letztes Beispiel: Ich stand am Donnerstag in Karachimayu unter der Dusche, schau mich um und entdecke eine Spinne über der Tür. Sie bewegt sich nicht. Aber sie ist so groß wie meine Handfläche. Und ihr Körper ist ungefähr zwei Zentimeter groß oder noch größer. – Das entspannte Duschen war vorbei, ich hab sie nicht mehr aus den Augen gelassen und auf einmal läuft sie auf mich zu. Ich ließ einen Schrei und sprang aus der Dusche. Draußen wickelte ich mich schnell in mein Handtuch (man steht da nämlich direkt draußen vor der Schule) und wartete. Zufällig kam grade Yolanda vorbei und hatte meinen Schrei auch gehört. „Ist kalt die Dusche?“ – „Ehm ja, aber da ist auch eine Spinne.“ – „Dann töte sie doch..?“ – „ Ich kann nicht, die ist riesig!“ – „Haha, Moment, ich bin gleich da.“ Und dann kam sie, stellte sich mit einem Stock in die Dusche und brachte die Spinne um, sodass ich fertig duschen konnte. Sie fand das ganze ziemlich unterhaltsam – ich nicht. Aber gut.


Vielleicht gewöhne ich mich ja noch an diesen tierischen Teil Boliviens – ich glaube eher nicht.

Dienstag, 14. Oktober 2014

Wie, du willst auch mit?

Tja also ich bin noch in El Villar, nicht in Karachi, und das wird auch den Rest der Woche so bleiben.

Angefangen damit, dass mein Profe Anibal mit halb Karachi ohne mich Freitagmorgen um 1000 Uhr gefahren ist, habe ich mich ja extra nachmittags nach meiner Mitfahrgelegenheit erkundigt. Da wurde mir mitgeteilt, ich könne Sonntagmorgens um 1000 Uhr mit Profe Primo fahren, so wie ich auch hergekommen war.

Beim Frühstück erfuhr ich von Doña Fanny, ich solle Profe Fortu fragen, ob ich bei ihm mitfahren könne. Gesagt, getan, und wie ich erwartet hatte, bekam ich die Antwort: „Oh, perdon, no, no hay campo, tienes que preguntar al Profe Primo.“ – Für mich ist kein Platz, ich muss Primo fragen. Kein Ding, war mir ja fast klar.

Als ich dann jedoch Primo fragte, erzählte der mir genau das gleiche: „Oh, perdon, no hay campo, tienes que preguntar al Profe Fortu.“ – Ehm. Gut.

Nachdem wir noch ein paar Mal hin und her gerannt waren und sich auch Gaston eingeschaltet hatte, kam raus, dass wirklich kein Platz für mich war. Ich solle jedoch erst mal noch bis nachmittags warten. Marie und ich öffneten dann nach dem Mittagessen den Spielesalon, ob ich dort wartete oder hier im Hostel machte ja keinen Unterschied.

Nun ja, und dann kamen Gaston und Primo und erzählten mir, ich müsse bis Villar Pampa laufen, dort nehme mich jemand mit. Allein wäre ich auch nicht, da käme noch jemand mit. Nach der ersten Info: „A las cuatro o cuatro y media el va a venir por la casa.“ – So gegen 1600/1630 Uhr käme er beim Hostel vorbei um mich zu holen, wurde kurz später erst mal noch 1530 Uhr.

Meine Sachen waren schon seit morgens um 900 Uhr gepackt, also für mich kein Problem. Ich verließ Marie, schickte Kalle zum Spielesalon und wartete.

Und wartete. Und wartete.

Es wurde 1600 Uhr, es wurde 1630 Uhr, es wurde 1700 Uhr. Und niemand kam um mich zu holen. Ich lief die Straße auf und ab, aber es sah nicht mal jemand danach aus, als würde er auch verreisen wollen. Ich wartete weiter und gegen kurz vor 1800 Uhr kamen Marie und Kalle wieder, da Marie angeblich um 1800 Uhr mit der Flota nach Sucre losmusste. Wir erfuhren in ihrer Angelegenheit, dass sich die Abfahrt der Flota auf unbestimmte Zeit verschiebe. Es gab Abendessen und somit waren wir zu zweit die warten mussten.

Marie fuhr dann um 2030 Uhr ungefähr, mir wurde gesagt, ich könne schlafen gehen. Montags sollte ich in die Schule gehen und arbeiten.

Debby wurde morgens auch sitzen gelassen und wir redeten mittags mit Don Gaston wegen dieser Sache. Er war ein bisschen aus dem Häuschen über die Dreistheit unserer Lehrer, uns einfach nicht mitzunehmen, und beschloss, dass wir die ganze Woche einfach hierbleiben und arbeiten sollten.

Für uns kein Problem, wir fühlten uns sowieso nach dieser Aktion nicht mehr so Willkommen in unseren Einsatzstellen, zumal das bei Debby nicht das erste Mal war.

Wir stellten uns also darauf ein, packten unsere Rucksäcke wieder aus, ich wusch meine Wäsche.

Abends gingen wir raus und auf einmal stand Nelson vor uns. Vollkommen außer Atem: „Antonia, komm, da ist wer beim Hostel und sucht dich, du gehst jetzt nach Karachi.“ – Es war ungefähr 2000 Uhr. Und ich war vollkommen geschockt.

Weiter erfuhren wir, dass Profe Anibal gekommen war um mich abzuholen.

Tja, leider gehöre ich zu den Menschen, die weinen müssen, wenn sie wütend sind, weshalb ich ziemlich schnell den Tränen ziemlich nah war.

Doña Fanny brachte Debby und mich zu Anibal, auf dem Weg trafen wir Tina. Bei uns um die Ecke begrüßten mich dann also Anibal, Yola, Primo, Doña Flora (die Internats-Tutorin) und ihr Mann: „Hola Antoni, ?vamos?“ – Ehm, ja.

Ich brachte raus, dass ich nicht darauf vorbereitet war, meine Wäsche noch nass war, wir dieses Wochenende nach Sucre wollen. Debby ergänzte, dass ich das ganze Wochenende warten musste und jetzt darauf eingestellt war hierzubleiben. Gaston kam zu uns und meinte, es wäre meine Entscheidung. Irgendwann zwischendurch brach ich in Tränen aus, was die ganze Situation irgendwie noch absurder machte. Fanny war die einzige, die dann den Durchblick noch bewahrte und sich dafür einsetzte, dass ich hierbleiben würde, weil diese Aktion irgendwie auch nicht sein könne. Sie war auch die Einzige, die verstand, dass das für meine kleinen deutschen Pünktlichkeits-Nerven ziemlich aufreibend war. Sie versuchte mich zu beruhigen, was ihr zum Glück auch gelang.

Das Ergebnis ist also nun: Ich bleibe diese Woche in El Villar, wir verbringen das Wochenende ganz entspannt in Sucre und am Sonntag muss ich den halben Weg (auf dem es mittlerweile Durchgang gibt) nach Karachi laufen, weil ich für die andere Hälfte eine Mitfahrgelegenheit habe. Und ich hoffe, ich werde nie wieder vergessen – aber nach Gastons Androhung, dass Karachi eben keine Freiwillige mehr bekommen würde, wenn sie mich nochmal vergessen, glaube ich nicht, dass das nochmal passiert.

Hier noch ein paar Bilder vom Spiele-Salon hier in El Villar. (Falls irgendjemand von den Ehemaligen das lesen sollte: Ihr habt super Arbeit geleistet, die Kinder sind so unfassbar glücklich über diesen Salon. – Und uns schwebt da noch eine Erweiterung vor, aber die bleibt vorerst mal unerwähnt, damit die Enttäuschung nicht so groß ist, falls es nicht klappen sollte.)



Miguel Angel (ein sehr beliebter Name hier), bei dem ich auch im Unterricht geholfen habe (Inicial).


Ja, albern bin ich hier immer noch.