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Freitag, 21. November 2014

Kranksein

Ja, mich hat es dann wohl auch mal erwischt. Nachdem aus meiner WG alle schon mal krank waren bin jetzt auch ich dran. Mit einer fetten Erkältung kam ich am Sonntag aus Sucre zurück und wurde direkt vollkommen geschockt von Don Gaston und Doña Fanny begrüßt, warum ich krank denn nicht in Sucre geblieben wäre, hier in El Villar könne man mit einer Erkältung sterben. – Vielleicht ein bisschen übertrieben, aber gut. Damit war entschieden, dass ich mich diese Woche in El Villar auskurieren sollte und nicht nach Karachimayu gehen würde.

Das wäre sowieso mal wieder etwas schwierig geworden, da meine Lehrer nicht wie versprochen auf mich gewartet hatten und es keine andere Mobilidad mehr gäbe und außerdem der Durchgang sowieso wieder zur Baustelle geworden sei.

Ich blieb dann also in El Villar, in warme Klamotten eingepackt bis zum Anschlag und ging auch, wie versprochen, montags zum Arzt. Dort erfuhr ich allerdings nur, dass ich eine sehr starke Erkältung hatte – was ich aber ja schon wusste. Dazu bekam ich noch die Info, dass ich mich immer warm halten solle und am besten in El Villar bleibe, weil ein Klima-Wechsel mir nicht so gut bekäme.

Leider ist das mit dem gesund werden hier gar nicht so einfach, wie man denkt. Und das mit dem warm halten auch nicht. Das fängt jeden Abend an, wenn die Sonne weg ist und es kalt wird. Sehr kalt.

An dieser Stelle ist auch eine Beschreibung unserer Wohnsituation hier in El Villar nicht schlecht. Wir Freiwilligen haben drei Zimmer, in denen wir uns ausbreiten können. Eines für die Jungen mit fünf Betten, zwei für die Mädchen, eines mit zwei, eines mit drei Betten. Es gibt ein Bad für die Mädchen und eines für die Jungen. Außerdem haben wir einen Balkon. Ja, ihr seht schon: es fehlt ein Wohnzimmer, aber was noch viel mehr fehlt ist irgendwie ein Flur oder so etwas. Das haben wir nicht.


Wenn wir aus unseren Zimmern gehen stehen wir im Freien. Gut, es ist überdacht, aber das hält nicht wirklich viel Kälte ab. Tja, und hier ist überall Fliesenboden. Und wir haben schön große Fenster, Marie und ich haben sogar zwei – und die sind nicht richtig dicht. Sie schließen auch nicht richtig. Und eine Heizung gibt es sowieso nicht, das hat hier niemand.

Und so ist es, wenn das Wetter nicht so toll ist, kalt. Sehr kalt. Überall.

Tja, und in der Woche, die ich krank in El Villar verbracht habe, war das Wetter eher so, wie wir es für November in Deutschland erwartet hätten, nicht so, wie es im Frühling sein sollte. Es war grau, kalt, regnerisch – usselig, wie ich immer so schön sage. Wir verbrachten die Tage eingemummelt in Klamotten und die Nächte ebenfalls in mehreren Kleidungsschichten unter so vielen Decken, wie man finden konnte. Trotzdem froren wir vor allem nachts.

Meine Genesung dauerte also etwas länger als normal, weil ich die Empfehlung des Arztes, dass ich nicht frieren durfte, schlicht und einfach nicht befolgen konnte. Gegen Ende der Woche ging es mir trotzdem besser, und so konnte ich am Montag mit Felix wieder Richtung Karachimayu reisen.

Zu dieser Reise kann man sagen, dass es leider keinen Durchgang gab an der Baustelle (obwohl uns versichert wurde, dass es „paso“ gäbe). Felix lud mich also dort ab und drehte um, um einen anderen (längeren und hässlicheren) Weg zu nehmen, und ich lief. Leider war das keine gute Idee, denn nach zwei einhalb Stunden Wanderung konnte ich kaum noch atmen, und die Woche in Karachi begann ich dann doch auch wieder mit ziemlichem Husten und allgemeiner Antriebslosigkeit. Aber dort taten mir die warmen und vor allem langen Nächte gut, freitags war ich fast vollkommen wieder gesund.

Über diese zwei Wochen ist sonst inhaltlich aber nicht allzuviel zu sagen, wenn es mir entsprechend gut ging, ging ich mit Marie in die Schule und half ein bisschen, die restliche Zeit verbrachte ich zum Großteil im Bett. Und in Karachimayu habe ich eben gearbeitet. Da waren mittwochs die sogenannten „Demonstraciones y Exposiciones“, bei denen die Kinder alle ihre Sachen ausstellen, die sie während des Schuljahres gebastelt haben, bei denen es Sport- und Tanzaufführungen gibt, und Essen und Trinken, das die Schüler zubereitet haben, an Eltern und andere Besucher verkauft wird. Leider hatte ich aber meine Kamera in El Villar vergessen und konnte so keine Bilder von diesem Tag machen. (Ich kann aber den Blick auf Maries Blog empfehlen, die von den „Exposiciones y Demonstraciones“ in El Villar Fotos veröffentlicht hat.)

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