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Samstag, 1. November 2014

Meine Liebe zu Insekten

Ist nicht existent.

Und hier in Bolivien wird genau diese Einstellung noch bestärkt. Leute, was es hier für Viecher gibt ist nicht mehr schön.

Fangen wir mit dem harmlosen an: Es gibt natürlich Fliegen wie wahrscheinlich überall auf der Welt. Außerdem gibt es Moskitos (vor allem in meinem lieben fast tropischen Karachi), die sind sau ätzend, die fressen einen richtig, aber Mücken kennt man ja zumindest auch.

Dann gibt es Käfer. In Karachi sicher auch, aber die merkt man da nicht so, weil wir ja noch nicht wirklich Licht haben, nur alle paar Wochen mal zwei Tage. In El Villar trifft man diese Freunde aber jeden Abend an jeder Straßenlaterne oder irgendwie anderen Lichtquelle. Käfer kennt man auch. Aber da gibt es hier schon mal Unterschiede. Zum einen die Anzahl: Man kann abends nicht durch die Straßen laufen, ohne nicht bei jedem Schritt mindestens drei Käfer zu ertreten. Sie sitzen auf dem ganzen Boden. Und fliegen natürlich noch an den Lampen rum. Es sind so, so viele. Und dann ist da noch die Größe: Es gibt hier zwar auch ganz normale kleine Käfer, aber die meisten sind richtig fett. Locker so groß wie ein Daumen oder so. Und einfach nur eklig.

Außerdem gibt es Falter. Riesige! Die sind so groß wie meine Handfläche oder noch größer. Die finde ich auch irgendwie gruselig. Vor allem, weil die hier in El Villar immer so komisch weiß sind, die sehen aus wie Gespenster-Falter.

Dann gibt es natürlich riesige Heuschrecken, aber da hatte ich in Deutschland auch schon nette Erfahrungen mit, also die sind nichts neues, aber dann, tja, dann gibt es da noch Spinnen.

Und die Spinnen sind der reinste Horror. Die mag ich ja schon in Deutschland nicht wirklich, wo sie ja noch echt schön klein sind und auch eigentlich nichts machen. Aber hier sind die… anders. Ich hatte am Anfang mal eine Spinne in meinem Zimmer, neben meinem Bett. Ich fand das ziemlich unangenehm, dachte mir aber, ich liege unter meinem Moskitonetz, die wird mich schon nicht berühren. Diese Spinne war auch gut groß. So drei bis vier Zentimeter mit einem locker ein Zentimeter dicken Körper. Tags drauf hatte ich einen Biss am Ellenbogen. Ähnlich wie ein Moskitostich, nur sehr viel größer und so, dass mein ganzer Ellenbogen angeschwollen ist. Darauf wurde mir gesagt, die Spinnen hier seien nicht ungefährlich und ich solle sie immer sofort töten, sobald ich eine sehe. Juhu. Dazu kommt, dass das leichter gesagt ist, als getan. Mein letztes Beispiel: Ich stand am Donnerstag in Karachimayu unter der Dusche, schau mich um und entdecke eine Spinne über der Tür. Sie bewegt sich nicht. Aber sie ist so groß wie meine Handfläche. Und ihr Körper ist ungefähr zwei Zentimeter groß oder noch größer. – Das entspannte Duschen war vorbei, ich hab sie nicht mehr aus den Augen gelassen und auf einmal läuft sie auf mich zu. Ich ließ einen Schrei und sprang aus der Dusche. Draußen wickelte ich mich schnell in mein Handtuch (man steht da nämlich direkt draußen vor der Schule) und wartete. Zufällig kam grade Yolanda vorbei und hatte meinen Schrei auch gehört. „Ist kalt die Dusche?“ – „Ehm ja, aber da ist auch eine Spinne.“ – „Dann töte sie doch..?“ – „ Ich kann nicht, die ist riesig!“ – „Haha, Moment, ich bin gleich da.“ Und dann kam sie, stellte sich mit einem Stock in die Dusche und brachte die Spinne um, sodass ich fertig duschen konnte. Sie fand das ganze ziemlich unterhaltsam – ich nicht. Aber gut.


Vielleicht gewöhne ich mich ja noch an diesen tierischen Teil Boliviens – ich glaube eher nicht.

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